Panorama

Bestände werden nicht vernichtet Harles und Jentzsch liefert wieder

Mit dem Spruch "Power to the Bauer" dürften sich die Landwirte nun arg getäuscht sehen.

Mit dem Spruch "Power to the Bauer" dürften sich die Landwirte nun arg getäuscht sehen.

(Foto: dpa)

Die Dioxin-Skandal-Firma Firma Harles und Jentzsch darf ihre ehemals für die Futtermittelherstellung vorgesehenen Fette für andere Zwecke verkaufen. Schleswig-Holstein gibt die Fette unter Auflagen frei. Die vom Dioxin-Skandal betroffenen Bauernhöfe und Futtermittelhersteller bleiben auf einem großen Teil des Schadens sitzen.

Die in den Dioxin-Skandal verwickelte Firma Harles und Jentzsch kann vorläufig weiterarbeiten. Sie verfüge über genügend liquide Mittel, um den Betrieb eingeschränkt fortzuführen, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Heiko Fialski in Uetersen mit. Allerdings dürfe sie keine Futterfette herstellen. Erlaubt seien der Handel mit technischen Fetten und Fettsäuren sowie die Produktion von Natronseifen für die Papierindustrie.

Auflagen für die Verwendung

Die eingelagerten Bestände sollen demnach nach Möglichkeit nicht vernichtet werden, um mehr Geld für die Gläubiger zusammenzubekommen. Die in Uetersen lagernden Warenvorräte seien durch das Landeslabor Schleswig-Holstein untersucht und unter Auflagen für eine Verwendung außerhalb des Futtermittelbereichs freigegeben worden. Ein qualifizierter Fachbetrieb solle die Verwendung der Warenvorräte und alle Handelsgeschäfte überwachen.

Das Unternehmen Harles und Jentzsch steht im Verdacht, systematisch und mit Absicht Futterfette gepanscht zu haben. Futtermittel mit überhöhten Dioxinwerten waren daraufhin unter anderem in Legehennen-Betrieben eingesetzt worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Was am Ende rauskommt ...

Der vorläufige Insolvenzverwalter Fialski gibt auf dem Gelände der Firma Harles und Jentzsch die neueste Entwicklung bekannt.

Der vorläufige Insolvenzverwalter Fialski gibt auf dem Gelände der Firma Harles und Jentzsch die neueste Entwicklung bekannt.

(Foto: dpa)

Nach Fialskis Angaben haben sich bisher erst 30 Geschädigte gemeldet, die Schadenersatzansprüche geltend machen wollen. Diese seien noch nicht beziffert. "Was dabei am Ende herauskommt, steht noch nicht fest." Harles und Jentzsch hatte wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz angemeldet. "Das gesamte Vermögen der Harles und Jentzsch GmbH steht den Gläubigern zur Verfügung." Über den Wert des haftenden Betriebsvermögens könnten aber noch keine Angaben gemacht werden. Offen sei auch,  wann das Insolvenzverfahren eröffnet werde.

Vermutlich aber werden mehrere tausend Bauernhöfe und viele Futtermittelhersteller auf einem großen Teil des Schadens sitzen bleiben. Laut Fialski ist Harles und Jentzsch gegen Schäden in Höhe von maximal rund 27 Millionen Euro abgesichert: Die Betriebshaftpflicht der Firma deckt Personen- und Sachschäden bis zu zwei Millionen Euro ab, Vermögensschäden bis 100.000 Euro. Eine Zusatzversicherung über den Tierfutterverband kommt höchsten mit 25 Millionen Euro für Schäden auf. Der Bauernverband hat angegeben, es sei mit Kostenausfällen von mindestens rund 100 Millionen Euro zu rechnen.

Unklar ist grundsätzlich, ob die Versicherungen sich überhaupt in der Pflicht sehen. Nach früheren Angaben einer Sprecherin des Versicherungsverbands gilt eine Haftpflichtversicherung nicht bei kriminellen Handlungen. Bei dem Unternehmen sind elf Mitarbeiter beschäftigt. Sechs weitere Arbeitnehmer bei einer Tochtergesellschaft seien durch die Insolvenz mittelbar betroffen.

Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP

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