Panorama

Magazin sperrt mehrere Nutzer Hasskommentare gegen Kind mit Afrofrisur auf Titelbild

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Neben den beleidigenden Kommentaren gab es auch positive Äußerungen.

Neben den beleidigenden Kommentaren gab es auch positive Äußerungen.

(Foto: picture alliance / Zoonar)

Ein französisches Magazin sieht sich wegen seines Titelbildes Hass im Netz ausgesetzt. Besonders beschämend ist, dass sich dieser auch noch gegenüber einem Kind entlädt. In Deutschland hat es vor einigen Wochen einen ähnlichen Fall gegeben.

Das Bild eines dunkelhäutigen Kindes mit einer Afrofrisur auf dem Titel einer Heimatzeitschrift der Bretagne hat in Frankreich zahlreiche Hasskommentare hervorgerufen. Die Abbildung des Titels im Onlinedienst X, früher Twitter, löste eine Flut von Bemerkungen aus. "Wir haben einige Nutzer gesperrt und andere gemeldet", sagte Gael Briand, Chefredakteur der Zeitschrift "Le Peuple Breton" (Das bretonische Volk) und zugleich Regionalrat der linken bretonischen Autonomiepartei UDB.

Unter dem Titel "Ein lebendiges Volk" ist das Kind in bretonischer Tracht mit Regionalfahne in der Hand abgebildet. "In der Bretagne scheint die Sonne wohl zu heiß" und "Ihr solltet euch schämen" zählen zu den harmloseren Kommentaren. Andere Online-Nutzer zogen eine Parallele zwischen dem Titelbild und der in rechtsextremen Kreisen verbreiteten Verschwörungstheorie des "großen Austausches", die von einem allmählichen Verschwinden der weißen Bevölkerung ausgeht.

Zahlreiche Kommentatoren lobten die Zeitschrift allerdings auch für ihre Offenheit und den Verzicht auf Klischees, "Die Bretagne steht für die Liebe der Kultur, der Verschiedenheit und der Toleranz", schrieb ein Nutzer. "Die bretonische Sprache und die Kultur gehören allen, die sie sich aneignen", sagte Chefredakteur Briand dem Sender France3. "Es ist doch nicht meine Aufgabe, zu definieren, wer bretonisch ist", fügte er hinzu.

Die bretonische Sprache war in Frankreich wie andere Regionalsprachen auch lange unterdrückt worden. Seit der Jahrtausendwende ist sie wieder im Aufschwung.

Der Vorfall weckt Erinnerungen an Vorkommnisse in Deutschland vor einigen Wochen. Aldi Nord hatte auf der Plattform X massenweise rassistische Kommentare erhalten, weil ein dunkelhäutiges Männermodel in einem Prospekt abgebildet wurde. Der Konzern teilt seitdem keine Beiträge mehr auf seinem Account.

Quelle: ntv.de, rog/AFP

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