Panorama

Bayern-Boss im Steuersumpf Hoeneß schweigt - mehr oder weniger

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Nach der Selbstanzeige von Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung wird darüber gerätselt, wieviel Geld der Bayern-Boss in der Schweiz geparkt hat. Spekulationen über mehrere hundert Millionen machten am Wochenende die Runde. Das hat Hoeneß dementiert. Nun will er allerdings nichts mehr sagen.

Der im Visier der Steuerfahnder stehende Bayern-Präsident Uli Hoeneß will kurzfristig nichts mehr zu seinem Fall sagen und droht Medien mit juristischen Schritten. "Gegen die Exzesse in einigen Berichterstattungen werde ich mich anwaltschaftlich zur Wehr setzen", sagte Hoeneß im "Münchner Merkur". Einer Münchner Zeitung kündigte er an: "Für die wird das richtig teuer." Er wies zudem darauf hin, dass er vorerst nichts zum schwebenden Verfahren sagen könne. "Ich werde einige Wochen ins Land ziehen lassen, ehe ich mich äußere."

Die Staatsanwaltschaft will vorerst keine weiteren Informationen zum Fall Hoeneß veröffentlichen. Weitere Auskünfte zum Inhalt und zum Gang des Ermittlungsverfahrens wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung gegen den Präsidenten des FC Bayern München würden vorerst nicht erteilt, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft München II, Ken Heidenreich. Damit gibt es nach wie vor auch keine bestätigten Informationen zu der Summe, die Hoeneß auf dem von ihm in der Selbstanzeige eingeräumten Konto in der Schweiz gehortet haben soll.

Unfassbare Summen

Hoeneß zeigte sich im Januar beim Finanzamt selbst an, am Wochenende berichtete der "Focus" vorab davon. Über die Höhe der hinterzogenen Steuern und der von Hoeneß bereits an das Finanzamt geleisteten Zahlung zum Ausgleich des Steuerschadens gibt es unterschiedliche Informationen. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete unter Berufung auf politische Kreise, der 61-Jährige habe inzwischen drei Millionen Euro an Steuern und Zinsen nachgezahlt. Er habe kein Schwarzgeld in die Schweiz geschafft. Das Steuervergehen soll darin bestehen, dass Hoeneß auf ein Millionenvermögen keine Kapitalertragssteuer gezahlt habe.

Die "Bild"-Zeitung berichtete hingegen, Hoeneß habe sogar zehn Millionen Euro als mögliche Nachzahlung hinterlegt. Beide Zeitungen schrieben, dass der Ursprung des Vermögens durch den inzwischen verstorbenen, ehemaligen Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus gelegt worden sei. Dieser soll Hoeneß laut "SZ" im Jahr 2000 ein Darlehen über zehn bis fünfzehn Millionen Euro gegeben haben. Mit dem Geld soll Hoeneß dann den Berichten zufolge an der Börse zu spekulieren begonnen haben. Am Ende soll dabei ein Vermögen von etwa 20 Millionen Euro auf dem Konto gewesen sein, berichteten die Zeitungen. Auf den Gewinn habe Hoeneß keine Steuern gezahlt.

Fachleute gehen davon aus, dass die Angelegenheit erst nach Monaten geklärt werden kann. Bis dahin wird der Fall unweigerlich auch den deutschen Fußball-Rekordmeister begleiten.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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