BND gibt Akten frei Honecker fuhr zu "Orgien" nach Westberlin
23.05.2015, 08:38 Uhr
Erich und Margot Honecker am 4. Juli 1987 beim 750-jährigen Jubiläum der Stadt Berlin.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der frühere DDR-Chef Erich Honecker heiratete seine Margot nur auf Druck der SED - vermutlich hätte er lieber weiter an "Orgien" in Westberlin teilgenommen. So jedenfalls klingt es aus Akten des BND.
Der Bundesnachrichtendienst hat auf Antrag des "Spiegel" Akten über Erich Honecker - von 1971 bis 1989 Staats- und Parteichef der DDR - freigegeben. Darin findet sich nach Angaben des Nachrichtenmagazins die Notiz aus dem Jahr 1967, Honecker sei "nach Kriegsende oft nach Westberlin gefahren, wo in Berlin-Grunewald Orgien veranstaltet wurden".
Bereits vor drei Jahren hatte der BND auf Antrag des "Spiegel" Akten zu Honecker freigegeben. Damals war zu erfahren, dass Honeckers Ehe mit seiner dritten Frau Margot in den 80er Jahren zerrüttet war und nur "aus Gründen der Partei- und Staatsräson" aufrechterhalten worden sei. Die Informanten des BND glaubten, dass Honecker ein Verhältnis mit seiner Ärztin hatte.
Der westdeutsche Geheimdienst wusste auch, dass die Ehe der beiden 1953 nur auf Druck des SED-Politbüros zustande kam, damit "seine häufigen Affären mit jungen Mädchen ein Ende" fanden. Bis 1955 war Honecker Vorsitzender der kommunistischen Jugendorganisation der DDR "Freie Deutsche Jugend" (FDJ).
In den jetzt freigegebenen Notizen findet sich der Hinweis aus dem Jahr 1973, dass Honecker heimlich "Schauspiel- und Sprachunterricht" nehme - zu DDR-Zeiten wurden Witze über die nuschelige Aussprache des gebürtigen Saarländers gemacht.
Aus Sicht des BND sei Honecker "ein sehr harter Gegner des Westens" gewesen, allerdings "nicht so verschlagen" wie 1971 von ihm entmachteter Vorgänger Walter Ulbricht. Angeblich trug Honecker unter Diplomaten des früheren Ostblocks den Spitznamen "deutscher Chinese" - laut "Spiegel" eine Anspielung auf seine hohen Wangenknochen und schmalen Augen.
Quelle: ntv.de, hvo