Panorama

"Wir bekamen kaum Luft" Hunderte Münchner brechen aus U-Bahn aus

Auf freier Strecke bleibt in München eine vollbesetzte U-Bahn stecken: Schnell werden Enge und Hitze unerträglich. In der Not stemmen die Passagiere schließlich die Türen der Bahn auf - und laufen zu Fuß über die Gleise zum nächsten Bahnhof.

Mehrere hundert Fahrgäste sind in München am Mittwochabend auf freier Strecke aus einer überhitzten U-Bahn gestiegen. Der voll besetzte Zug war wegen fehlenden Stroms kurz vor der Station Freimann stehen geblieben. Weil auch noch die Klimaanlage ausgefallen war und es in den Waggons drückend heiß wurde, öffneten die Fahrgäste schließlich mit dem Notfallknopf die Türen und liefen auf den Schienen bis zur nächsten Haltestelle. "Wir bekamen kaum Luft", berichtete ein Zeuge der "Bild"-Zeitung. "Kinder schrien." Zudem habe es keine Informationen vom Bahnpersonal gegeben, was passiert war.

Mehrere Menschen mussten von Sanitätern behandelt werden. Laut "Bild"-Zeitung waren sie in den stickigen Waggons kollabiert oder hatten sich beim Versuch verletzt, über den Schutzzaun an den Gleisen zu klettern. Nach Informationen der Zeitung "tz" musste eine Person, deren Gesundheitszustand bedenklich gewesen sei, ins Krankenhaus eingeliefert werden. Viele der Fahrgäste wollten weiter zur Allianz Arena, um sich das Fußballspiel vom FC Bayern München gegen Manchester City anzuschauen. Sie mussten den restlichen Weg zu Fuß gehen.

Lebensgefahr für Fahrgäste

Zu der Panne war es offenbar wegen einer technischen Störung an einer anderen U-Bahn gekommen. "Im U-Bahnhof Kieferngarten haben wir den Zug ausrangiert, die Menschen konnten dort eigentlich ganz normal aussteigen", sagte ein Sprecher der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). "Offenbar sind einige Fahrgäste aber nicht - wie vorgesehen - über den Bahnsteig ausgestiegen, sondern über die Gleise in Richtung Arena losgezogen."

Weil parallel zum Gleis eine Starkstromleitung verlaufe und deshalb Lebensgefahr bestand, habe der Strom sicherheitshalber abgeschaltet werden müssen. Und das löste schließlich eine Kettenreaktion aus. Denn auch andere Züge auf der Strecke blieben nun stehen - auch derjenige, aus dem schließlich die Fahrgäste ausbrachen. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, kam es durch die vielen "Personen im Gleis" zu einer mehr als anderthalbstündigen Streckensperrung.

Quelle: ntv.de, jug/dpa

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