Ein Jahr nach der Mega-Katastrophe Japan hält inne
11.03.2012, 07:04 Uhr
Ein Trauernder gedenkt der Opfer in der Todeszone von Fukushima.
(Foto: REUTERS)
Vor genau einem Jahr um 6.46 Uhr Ortszeit wird Japan von einem Unglück apokalyptischer Ausmaße heimgesucht. Ein Erdbeben und Tsunami fordern tausende Tote, der anschließende Super-Gau in Fukushima verseucht dauerhaft weite Landstriche. Japan gedenkt der dreifachen Katastrophe, die das Land bis heute traumatisiert.
In Japan haben die Menschen der von vor einem Jahr gedacht. Bereits am Vormittag Ortszeit versammelten sich in den Katastrophengebieten im Nordosten des Landes Menschen, um an die fast 20.000 Toten und Vermissten zu erinnern. Im Ort Okuma in der Provinz Fukushima legte eine kleine Gruppe geflohener Anwohner des havarierten Atomkraftwerks mitten in der Evakuierungszone Blumen für die Opfer des Tsunamis nieder. Sie waren dabei in weiße Strahlenschutzkleidung und Atemmasken gehüllt.
Um 14.46 Uhr Ortszeit (06.46 Uhr MEZ) legten die Menschen überall im Land eine Schweigeminute für die Opfer ein. Bei einer Gedenkzeremonie im Nationaltheater von Tokio drückte Regierungschef Yoshihiko Noda den Opfern sein Beileid aus. "Ich verspreche, dass wir mit allen Kräften den Wiederaufbau der betroffenen Gebiete vorantreiben", sagte Noda.
An der Gedenkzeremonie nahmen auch Kaiser Akihito und seine Gemahlin, Kaiserin Michiko, zusammen mit Angehörigen von Opfern teil. Der erst vor wenigen Tagen am Herzen operierte 78 Jahre alte Monarch mahnte, Lehren aus der Katastrophe an die künftigen Generationen weiterzugeben. Sie dürfe "nicht vergessen" werden. Akihito sprach zugleich allen Helfern sowie den Reparaturtrupps in dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima seinen Dank aus. Das Monarchenpaar hatte in den vergangenen Monaten selbst immer wieder in rührender Anteilnahme den Überlebenden in Notunterkünften Trost gespendet und Mut gemacht. Noch immer leben Zehntausende von Japanern in Behelfsunterkünften.
Noch Tausende vermisst
Mehr als 15.800 Menschen riss der Tsunami in den Tod, mehr als 3000 weitere werden weiterhin vermisst. Noch immer leben Zehntausende in Behelfsunterkünften. In Folge der Naturkatastrophe war es in drei Reaktoren des Atomkraftwerks Fukushima zu Kernschmelzen gekommen. Weite Gebiete wurden . Es handelte sich um den schlimmsten Atomunfall seit .
Vor der Zentrale des Betreibers des AKW, Tepco, versammelte sich schon am Vormittag eine Gruppe von Atomkraftgegnern. Mit Sprechchören forderten sie die Schließung sämtlicher Atomkraftwerke. Zugleich kritisierten sie das Vorgehen des Energiekonzerns bei der Entschädigung der Menschen aus der Sperrzone. "Wir nehmen nicht hin, dass das Unternehmen versucht, mit den kleinstmöglichen Entschädigungszahlungen davonzukommen", sagte ein Organisator.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP