Fukushima wird dekontaminiert Japan krempelt Ärmel hoch
11.11.2011, 08:20 Uhr
Notdürftig beseitigt dieser Arbeiter radioaktive Partikel an einer Schule in Fukushima.
(Foto: REUTERS)
Der Super-GAU in Fukushima hat weite Teile der Region Fukushima in Japan nuklear verseucht. Mit Beginn des kommenden Jahres sollen die Gebiete außerhalb der Sperrzone dekontaminiert und die nukleare Belastung halbiert werden. Doch Zweifel bleiben: Die bisherigen Versuche brachten kaum Erfolg, und es gibt kein Endlager für den Atommüll.
Japan will mit Beginn des kommenden Jahres die Auswirkungen des Atomunfalls in Fukushima tilgen. Die radioaktiv belasteten Regionen sollen großflächig dekontaminiert werden. Die Regierung beschloss, in Gebieten, die Strahlenwerte von unter 20 Millisievert jährlich aufweisen, die Belastung für die Bürger bis August 2013 zu halbieren. Die Belastung ist der Grenzwert für Evakuierungen. Für Kinder wird eine Reduzierung um 60 Prozent angestrebt. Die Arbeiten zur Dekontaminierung umfassen neben der Provinz Fukushima mit dem beschädigten Atomkraftwerk Fukushima Daiichi auch andere Teile der nordwestlichen Region Tohoku sowie Regionen im Großraum Tokio.
Mit der Festlegung auf ein Datum will die japanische Regierung den rund 160.000 Evakuierten einen Zeithorizont geben, um sich auf eine Rückkehr in ihre frühere Heimat vorzubereiten und die derzeitige Ungewissheit beenden. Die Planung der Regierung sieht zudem vor, Gebiete, in denen die Strahlenwerte über 20 Millisievert jährlich liegen, schrittweise zu reduzieren. Dazu gehört die Sperrzone im Umkreis von 20 Kilometern um die Atomruine Fukushima Daiichi. Der Staat übernimmt die Verantwortung und die Kosten der Reinigungsarbeiten.
Entsorgungsfrage ist offen
Wie effizient sich die Maßnahmen umsetzen lassen, bleibt abzuwarten. So wurde in manchen Orten der Boden fünf Zentimeter tief abgetragen. Doch neue strahlende Substanzen, die von den Bäumen gewaschen und geweht wurden, ließen die radioaktive Belastung auf dem gereinigten Boden wieder ansteigen. Ein neues Gremium aus Ministern will laut Medien nun in Kürze zusammentreten, um zu beraten, wie die Reinigungsarbeiten vorangebracht werden können.
Verstrahlte Böden und Schutt sollen in Zwischenlager transportiert werden. Auch die Asche von Abfallverbrennungsöfen, die mit über 8000 Bequerel pro Kilogramm strahlt, muss zwischengelagert werden. Die Entsorgungsfrage ist jedoch noch offen. Die Regierung drängt daher lokale Behörden, Abraum zu sammeln, bis ein Endlager gefunden ist.
Quelle: ntv.de, dpa