US-Kampfjet stürzt in Wohngebiet "Karfreitagswunder" tritt ein
07.04.2012, 06:43 Uhr
Erinnert an einen Bombenangriff: Die beschädigten Wohnhäuser in Virginia Beach.
(Foto: REUTERS)
Ein US-Kampfjet startet im US-Bundesstaat Virginia zum Trainingsflug und kracht in ein Wohngebiet. Die Bilder lassen eine Katastrophe erahnen. Doch alle Betroffenen kommen bislang mit dem Leben davon. Das von Gouverneur Bob McDonnell erhoffte "Karfreitagswunder" tritt offenbar ein - trotz eines "katastrophalen" Maschinenproblems.
Vorsichtiges Aufatmen in den USA: Der Absturz eines Marine-Kampfjets mitten in eine Wohnanlage im Bundesstaat Virginia ist anscheinend glimpflicher verlaufen als anfangs angenommen. Mehrere Stunden nach dem Unfall gab es lediglich Berichte über sieben Leichtverletzte, darunter die beiden Besatzungsmitglieder des Flugzeuges. Der Absturz in Virginia Beach hatte so schwere Verwüstungen angerichtet, dass zunächst auch Todesopfer befürchtet worden waren.
Der örtliche Feuerwehrchef Tim Riley bestätigte, dass sieben Menschen verletzt worden seien. Die Nachrichtenagentur AFP berichtet indes von neun Verletzten. Medienberichten zufolge befand sich am Abend nur noch der Pilot der Maschine im Krankenhaus. Beide Flugzeuginsassen hatten sich vor dem Absturz mit dem Schleudersitz retten können.
Maschinenproblem?
Der Gouverneur des US-Bundesstaats Virginia, Bob McDonnell, sagte dem Nachrichtensender CNN, er hoffe auf ein "Karfreitagswunder". Ein Marineoffizier nannte einen mechanischen Fehler als Grund für den Absturz des F-18-Kampfflugzeugs. Demnach führte der noch nicht näher bekannte Fehler, zum "erzwungenen Auswurf" der beiden Besatzungsmitglieder per Schleudersitz.
Die Marine geht davon aus, dass ein "katastrophales" Maschinenproblem den Unfall verursachte, wie Sprecher Mark Weisgerber auf einer im US-Fernsehen übertragenen Pressekonferenz sagte. Darauf wiesen unter anderem Augenzeugenberichte hin, nach denen das Flugzeug kurz vor dem Absturz Treibstoff verloren habe.
Die zweisitzige Marine-Flugzeug vom Typ F/A-18D war kurz nach dem Start auf dem nahe gelegenen Militärflugplatz Oceana in den Hof des Mietwohnungskomplexes in Virginia Beach gekracht. Wie Riley schilderte, fingen fünf Gebäude Feuer und wurden teils schwer beschädigt, zwei stürzten völlig ein. Fernsehbilder zeigten brennende Dachstühle, dicke schwarze Rauchschwaden und verstreute Trümmerteile.
Azubi am Ruder
Das Flugzeug gehörte nach Angaben von Marine-Sprecher Weisgerber zu einer Ausbildungsschwadron. Am Steuer habe ein Flugschüler gesessen, hinter ihm ein äußerst erfahrener Fluglehrer. Wie es in Medienberichten hieß, brachten sich Beide praktisch in letzter Minute in Sicherheit. Möglicherweise hätten sie versucht, das Flugzeug über das Wohngebiet hinweg in den nahe gelegenen Atlantik zu steuern.
Augenzeugen schilderten im US-Fernsehen, beide Crewmitglieder seien nach der Fallschirmlandung auf dem Boden nahe dem Flugzeugwrack wohlauf gewesen. Einer von ihnen habe sich sofort dafür entschuldigt, dass die Maschine in die Wohnanlage gestürzt sei, sagte einer der Zeugen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP