Panorama

Legionellen-Ausbruch in Warstein Kläranlage könnte Auslöser sein

Die verdächtige Kläranlage.

Die verdächtige Kläranlage.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bei der Suche nach der Quelle für den Legionellen-Ausbruch im sauerländischen Warstein rückt jetzt eine Kläranlage in den Mittelpunkt der Nachforschungen. Dort wird eine hohe Konzentration der Erreger festgestellt.

Der Legionellen-Ausbruch im sauerländischen Warstein ist von der Kühlanlage einer örtlichen Firma ausgelöst worden - womöglich, nachdem die Erreger aus einer Kläranlage über einen Bach in das Kühlwerk gelangt waren. In der Warsteiner Kläranlage wurde eine hohe Legionellen-Konzentration festgestellt, wie der Kreis Soest mitteilte. Nach den Worten von Kreisdirektor Dirk Lönnecke muss nun überprüft werden, ob die Kläranlage als eigentlicher Verbreiter der Legionellen infrage kommt.

Den Behörden zufolge ergaben Untersuchungen der Technischen Universität Dresden, dass die in der Kühlanlage des Betriebs gefundenen Legionellen identisch sind mit den bei den Patienten entdeckten Erregern. Die Bakterien waren offenbar durch die Verdunstungskühlanlage großräumig in die Luft verteilt worden. Die Analysen von Proben aus der Kläranlage und dem Bach unweit der Firma sind den Angaben zufolge noch nicht abgeschlossen. Es sei jedoch jeweils ein hoher Legionellen-Befall festgestellt worden, sagte Lönnecke.

Reisewarnung für Warstein

Entwarnung könne noch nicht gegeben werden, fügte der Kreisdirektor hinzu. Zunächst müssten die Analyseergebnisse weiterer Proben abgewartet werden. Auch der Appell des Kreises, auf Reisen nach Warstein möglichst zu verzichten, werde zunächst aufrechterhalten.

Der Bonner Wissenschaftler Martin Exner bezeichnete den Warsteiner Legionellen-Ausbruch als einen der "größten in Deutschland, möglicherweise auch in Europa". "Kommunale Kläranlagen sind bislang als eigenständige Infektionsquelle nicht beschrieben worden", unterstrich der Leiter des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn. Ziel müsse es nun sein, die Infektionsquellen zweifelsfrei zu identifizieren.

Mit dem Legionellen-Ausbruch im Sauerland werden mittlerweile mehr als 150 Krankheitsfälle in Verbindung gebracht, zwei Menschen starben an den Folgen der Infektion. Erkrankungen durch Legionellen-Bakterien äußern sich häufig in Form von Lungenentzündungen, begleitet von Unwohlsein, Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber und Reizhusten oder auch Durchfall. Die Sterblichkeit liegt bei ernstlich Erkrankten bei sieben Prozent. Legionellen verbreiten sich in warmer und feuchter Umgebung, häufig daher in Schwimmbädern, Klimaanlagen oder Anlagen zur Warmwasserbereitung.

Quelle: ntv.de, AFP

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