Temperaturen bis 22 Grad Kommt der Goldene Oktober doch noch?
18.10.2013, 14:48 Uhr
Goldener Oktober im Chiemgau.
(Foto: picture alliance / dpa)
Mildes Wetter und Sonnenschein kommen auf uns zu. Aber auch Regen. n-tv Wetterexperte Björn Alexander erklärt, wo es in den nächsten Tagen am schönsten wird.
n-tv.de: Björn, zuletzt war es ja doch sehr stürmisch. Geht das so weiter?
Björn Alexander: Nein, glücklicherweise nicht. Das Sturmtief ist durch und brachte am Donnerstag neben fieser Schauerluft eben auch kräftige Böen. Auf dem Brocken waren es satte Orkanböen um Tempo 125. Aber auch an den Küsten waren es Böen um 100 km/h. Im Flach- und Binnenland lagen die höchsten Windspitzen in der Nordhälfte bei rund 70 bis 90km/h. Aber wie gesagt: das Sturmtief ist ostwärts abgezogen, hinterlässt aber auch zum Start ins Wochenende noch einige Kontraste.
Die sich wodurch ausdrücken?
Durch große Temperaturunterschiede. Denn hinter dem Tief ist kalte Luft in den Norden und den Nordosten unseres Landes eingeflossen. Ansonsten macht sich von Südwesten zum Start ins Wochenende wärmere Luft bemerkbar. Damit erleben Sie am Samstag entlang des Rheins oder am Alpenrand schon gerne mal 20 bis 22 Grad. Im großen Rest sind es verbreitet 13 bis 18 Grad. Einzig Richtung Ostsee dürfen Sie noch nicht viel mehr als 10 Grad erwarten.
Sind die Ungerechtigkeiten auch bei der Sonne zu erkennen?
Zuerst einmal noch nicht wirklich. Denn nach Auflösung von Nebel- oder Hochnebelfeldern in den Niederungen der Mitte und im Süden setzt sich am Samstag verbreitet der goldene Oktober durch, der höchstens im Norden schon mal einige Wolkenfelder über sich ergehen lassen muss. Ab dem Nachmittag allerdings gibt es dann zwischen Niederrhein und dem Nordseeumfeld kompaktere Wolken und die können dort gegen Abend erste Regenschauer bringen.
Die sich am Sonntag ausbreiten?
Leider schon. Und insofern wird es am Sonntag wechselhafter mit Schauern, die bereits in der Nacht zum Sonntag auch schon den Osten erreichen können. Generell könnte es mit den Schauerresten und ein paar Nebelfeldern aber vom Alpenrand bis herauf ins südliche Brandenburg tagsüber noch häufiger freundlich bleiben. Unterdessen dürften im Westen kräftigere Regengüsse und auch einzelne Gewitter aufkommen und sich nordostwärts ausdehnen...
... Muss das sein?
Naja, wenn zwischendrin die Sonne rauskommt, dann werden wir die warme Luft auf jeden Fall richtig gut zu spüren bekommen. Und auch im Norden und Nordosten kommt mit dem südwestlichen Wind die Erwärmung an. Somit dürfen wir uns am Sonntag auf Höchstwerte zwischen 15 Grad in Schleswig-Holstein und bis zu 22 Grad im Rhein-Main-Gebiet freuen. Der Wind ist zwar nicht mit unserem Sturmtief am Donnerstag zu vergleichen, er lebt aber dennoch mäßig bis stark auf. Nur im Südosten bleibt es schwachwindig.
Wie geht es danach weiter? Wann wird es schöner?
Sehr mild geht es weiter. Denn an unserer Großwetterlage ändert sich nicht allzu viel. Ein Tief bei den Britischen Inseln und über dem Atlantik versorgt uns auch in der neuen Woche mit warmer Mittelmeerluft. Und die Winterluft, die in Nordskandinavien mit fast 40 Zentimeter Schnee und nächtlichen Tiefstwerten von knapp minus 20 Grad liegt, bleibt bei uns auch weiterhin fern. Im großen Kontrast dazu hält sich übrigens am westlichen Mittelmeer schon seit Tagen der Hochsommer mit 25 bis 30 Grad.
Na, toll. Das ist dann wohl auch der Tipp für Spontanurlaube?
Nicht nur das. Hier in NRW beginnen die Herbstferien. Da dürfte es wohl auch länger geplant in die Sonne gehen. Das zweite Sonnen- und Wärmemekka finden Sie übrigens am östlichen Mittelmeer. Dort verabschieden sich die Wolken und dahinter dürfen Sie bei sonnigen Werten um 25 Grad entspannen. Schlechter sieht es am zentralen Mittelmeer bzw. Norditalien in den nächsten Tagen aus. Denn dort ziehen Schauerwolken durch.
Müssen auch wir uns weiterhin auf Schauer einstellen?
Grundsätzlich ist bei solchen Wetterlagen die Südosthälfte schon mal eher im Vorteil, während der Westen und der Norden durch die Nähe zum Tief und seinen Ausläufern schon mal unbeständiger sind. Und insofern kann es zum Wochenstart im Norden noch öfter Schauer geben. Ansonsten sollte es für ruhigeres, meist trockenes und insgesamt weiterhin sehr mildes Herbstwetter reichen. Die Temperaturen erreichen im Süden und Westen gerne mal um 20 Grad oder etwas darüber. Am Dienstag gibt es dann nahezu überall Werte um 20 Grad. Lediglich direkt an der See reicht es nur für 15 bis 17 Grad. Dabei bleibt es meist trocken und zeitweise sonnig. Erst am Abend könnten im Westen neue Regengüsse aufkommen.
Wie lange wird uns denn die Wärme noch erhalten bleiben?
Aus heutiger Sicht noch mindestens bis Mitte nächster Woche. Wie schnell es danach aber auch wieder kalt werden kann, das zeigt uns das vergangene Jahr. Um den 21.10.2012 wurden noch positive Rekorde mit über 20 Grad für das letzte Oktoberdrittel gemessen. Am 29.10.2012 hingegen zeigen die Wetteraufzeichnungen nächtliche Minusrekorde für die letzte Monatsdekade. Beispielsweise mit minus 5,5 Grad in Mannheim. Sommer wie Winter sind im Herbst eben nah. Es braucht nur die richtige - oder falsche - Wetterlage.
Quelle: ntv.de