Panorama

Termin für Papstwahl steht Konklave beginnt am Dienstag

(Foto: Reuters)

Nach intensiven Debatten über den Kurs der Kirche und geeignete Kandidaten für den Stuhl Petri geben die Kardinäle nun das Startsignal. Am kommenden Dienstag beginnt die Wahl des neuen Papstes als Nachfolger für den zurückgetretenen Benedikt XVI..

Die mit Spannung erwartete Wahl des Nachfolgers von Papst Benedikt XVI. beginnt am kommenden Dienstag. Das entschieden nach Angaben des Vatikans die in Rom versammelten Kardinäle. Die Purpurträger bestimmten den Konklave-Beginn nach einem fünftägigen Meinungsaustausch über die Lage der katholischen Weltkirche, ihre Krisen und die Herausforderungen der Zukunft. An der Wahl nehmen 115 Kardinäle teil. Benedikt war am 28. Februar wegen nachlassender Kräfte abgetreten.

Am Dienstagvormittag feiern die Kardinäle zunächst eine Messe im Petersdom, nachmittags beginnen sie das Konklave in der Sixtinischen Kapelle. Wie lange das Konklave dauern wird, hängt von der Zahl der erforderlichen Wahlgänge ab. Der Papst muss mit einer Zweidrittel-Mehrheit - 77 Stimmen - gewählt werden.

Nach der Entscheidung im Kardinalskollegium wollen die Kardinäle am Samstag zunächst zu einer weiteren Sitzung zusammenkommen und am Sonntag die Messe feiern. Mehr als 100 Kardinäle hatten sich während der Sitzungen im Laufe der Woche zu Wort gemeldet. Sie ließen sich bei der Vorbereitung der Wahl des nächsten Kirchenoberhauptes Zeit.

115 bleiben übrig

Zum Konklave gehören nur die 117 Kardinäle, die ihr 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Da ein Kardinal aus Indonesien krank ist und ein britischer Kardinal sein Amt wegen einer Affäre niedergelegt hat, werden also nur 115 Menschen den 266. Papst wählen. Von Ihnen wurden 67 durch Benedikt ernannt, 48 schon von dessen Vorgänger Johannes Paul II.

Die Kardinäle begeben sich zur Versammlung. Am Ende steht der Termin für den Beginn der Konklave.

Die Kardinäle begeben sich zur Versammlung. Am Ende steht der Termin für den Beginn der Konklave.

(Foto: Reuters)

Gewählt werden kann theoretisch jeder männliche, getaufte Katholik, wobei bislang alle Päpste aus dem Kreis der Kardinäle kamen. Dass sich das nun ändert, ist nicht zu erwarten. Der scheidende Papst Benedikt sagte bei seiner Verabschiedung von den Kardinälen: "Unter euch ist auch der zukünftige Papst."

Der Kardinaldekan Angelo Sodano wird das Konklave nicht leiten, weil er selbst schon über 80 Jahre alt ist. Die Aufgabe übernimmt stattdessen der ranghöchste wahlberechtigte Giovanni Battista Re.

Indiskretion führt zu Exkommunikation

Benedikt (85) war als erster Papst der Neuzeit zurückgetreten und hatte seinen Schritt mit schwindenden Kräften wegen seines hohen Alters begründet. Sein Nachfolger wird zunächst für einige Wochen im Gästehaus Santa Marta des Vatikans wohnen. Dort gibt es ein Appartement für besondere Gäste, das gegenwärtig noch verschlossen sei, erläuterte Lombardi. Die 115 Kardinäle, die an der Wahl teilnehmen, wohnen während der Papstwahl ebenfalls in dem Gästehaus.

Für die Wahl gibt es kein vorgeschriebenes Prozedere. Gewählt ist, wer zwei Drittel der Stimmen erhält. Es gibt so viele Wahlgänge, bis diese Mehrheit zustande kommt. Die Stimmzettel werden nach jedem Wahlgang verbrannt, wobei ein Zusatz den Rauch schwarz färbt, was vom Petersplatz aus zu beobachten ist. Erst, wenn ein neuer Papst gewählt ist, steigt weißer Rauch auf. Zwar soll bis Ostern ein neuer Papst im Amt sein, doch theoretisch kann sich das Konklave lange hinziehen.

Den Kardinälen ist es streng verboten, mit Außenstehenden über die Wahl zu sprechen, was sie per Eid auf das Evangelium schwören müssen. Benedikt selbst erließ ein Gesetz, das ein Vergehen dagegen mit der Exkommunikation bestraft.

Sechs deutsche Kardinäle werden an der Papstwahl teilnehmen. Dies sind Walter Kasper, ehemaliger Bischof von Rottenburg-Stuttgart und ehemaliger Ökumenebeauftragter des Vatikan, Karl Lehmann, Bischof von Mainz und ehemaliger Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz, Joachim Meisner, Erzbischof von Köln, Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Berlin und Paul Josef Cordes, ehemaliger Leiter des päpstlichen Hilfswerks "Cor Unum". Chancen auf die Nachfolge Benedikts werden keinem von ihnen nachgesagt.

Quelle: ntv.de, che/ppo/dpa

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