Panorama

Verführer Ernst soll Kuh locken Medium redet mit Yvonne

Hier soll es bald knistern. Ernst wartet schon sehnsüchtig.

Hier soll es bald knistern. Ernst wartet schon sehnsüchtig.

(Foto: dpa)

In Bayern suchen die Helfer von Gut Aiderbichl weiter nach der entlaufenen Kuh Yvonne. Der Schlüssel zum Erfolg soll nun Zuchtbulle Ernst sein – am besten im vorbereiteten Strohbett. Obwohl es von der Kuh nach wie vor keine Spur gibt, reden die Helfer mit ihr – über ein Medium.

Die Suche nach der ausgebüxten Kuh Yvonne in Bayern wird immer skurriler. Nach tagelangen erfolglosen Aktionen soll nun der ehemalige Zuchtstier Ernst das entlaufene Tier retten. Der Gnadenhof Gut Aiderbichl brachte den elfjährigen Galloway-Ochsen auf eine Koppel im Landkreis Mühldorf am Inn. Nun hoffen die Helfer, dass er Yvonne anlockt.

Nun ruhen alle Hoffnungen auf Ernst.

Nun ruhen alle Hoffnungen auf Ernst.

(Foto: dpa)

Zudem versuchte das Gut Aiderbichl, über ein Medium mit der Kuh zu sprechen. Eine "Tierkommunikatorin" habe angeblich Kontakt zu Yvonne aufgenommen. "Wir versuchen einfach alles", sagte Gutsverwalter Hans Wintersteller. Weder Bauern noch Naturschützer wollten dazu offiziell einen Kommentar abgeben - niemand möchte namentlich im Zusammenhang mit der Aktion Yvonne genannt werden.

Tierkommunikatorin: Yvonne akzeptiert Bett

Wenn in der Nacht Ruhe einkehrt, könnte "die Kuh, die ein Reh sein will" aus dem Unterholz kommen. "Mit einem Stier gibt es eine andere Anziehungskraft als mit einer anderen Kuh", so Aiderbichl-Gründer Michael Aufhauser. Die Helfer versuchen seit Tagen vergeblich, Yvonne mit ihrer Schwester Waltraud und Kälbchen Waldi aus dem Wald zu locken.

Geduldig ließ sich Ernst, der von Zuchtschauen Kameraerfahrung mitbringt, von Fotografen und TV-Teams ablichten. Zwar sei der frühere Zuchtstier kastriert, deshalb heute Ochse, erklärte Aufhauser. "Zu einem Liebesverhältnis kann es trotzdem kommen - aber es gibt eben kein Resultat." Für ein Tête-à-Tête der beiden haben die Aiderbichler eigens unter einem roten Zeltdach einen trockenen Lagerplatz mit frischem Stroh eingerichtet. Ernst bleibt dabei allerdings durch einen Zaun von der Freiheit getrennt - schließlich soll er nicht mit Yvonne im Wald verschwinden.

Ob Yvonne das neue Strohbett auch passt, hat Aiderbichler Hans Wintersteller über die "Tierkommunikatorin" Franziska Matti geklärt. "Sie sagt, das ist für sie ok", gab Matti für die Kuh weiter, wie auf der Aiderbichl-Homepage in einem Podcast zu hören ist.

Bewegende Geschichte

Aufhauser hat inzwischen bei dem früheren Besitzer von Yvonne die Geschichte der Kuh erfahren, die früher im Sommer auf einer Alm in Kärnten lebte und Angie hieß. Schon damals sei sie in der Herde aufgefallen und habe gelegentlich einen Abstecher in den Wald gemacht. "Sie war immer eine Individualistin", berichtet Aufhauser. Ihren neuen Namen erhielt sie von einer Krebspatientin, der das Schicksal der Kuh sehr am Herzen lag.

Yvonne habe vor ihrer Flucht im Mai sieben Monate lang angekettet im Stall gestanden. Ein Kälbchen sei ihr nach der Geburt weggenommen worden, und schließlich habe sie binnen vier Tagen drei Mal den Besitzer gewechselt. "Man kann schon sagen, dass sie ein Trauma erlebt hat in diesen sieben Monaten", erklärte Aufhauser.

Ochse Ernst, den nichts aus der Ruhe bringt, soll sie nun vor einem möglichen Abschuss retten. Denn wenn sie auf die Straße rennt und damit eine Gefahr für Autofahrer wird, müsste sie notfalls getötet werden. Wenn es den Tierrettern gelingt, Yvonne zu fangen, sollen sie und Ernst auf dem Aiderbichl-Hof in Deggendorf ein neues Zuhause bekommen.

Quelle: ntv.de, dpa

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