7000 Brände in Russland Medwedew ruft Notstand aus
02.08.2010, 16:02 UhrDie Lage in Russland spitzt sich zu: Kremlchef Medwedew ruft für mehrere Regionen den Notstand aus und schickt weitere Soldaten zu Hilfe. Über 7000 Brände müssen die Helfer bekämpfen. Plünderer versuchen derweil ihren Vorteil aus der Katastrophe zu ziehen.
Wegen der verheerenden Torf- und Waldbrände in Russland hat Kremlchef Dimitri Medwedew in sieben Regionen des Riesenreichs den Notstand ausgerufen. Der Präsident unterzeichnete ein Dekret, das den dortigen Behörden bei der Bekämpfung der Katastrophe mehr Vollmachten einräumt.
Zudem verfügte Medwedew die Sperrung der Waldgebiete für "Unbefugte". Damit haben künftig vorrangig nur Rettungskräfte Zugang zu den Regionen. Der Kremlchef befahl weitere Soldaten in die betroffenen Wälder. Dort waren zuletzt etwa 2000 Armee-Angehörige und rund 240.000 zivile Rettungskräfte eingesetzt.
Schwerste Katastrophe seit Jahrzehnten
Die in weiten Teilen des Landes ausgebrochenen Brände sind die schwerste Naturkatastrophe in Russland seit Jahrzehnten. Gegenwärtig gebe es etwa 7000 mit unterschiedlicher Größe, sagte der Leiter des nationalen Krisenzentrums, Wladimir Stepanow.
Nach offiziellen Angaben starben bisher 34 Menschen. Helfer zogen in der am stärksten betroffenen Region Nischni Nowgorod fünf Leichen aus den Trümmern eines niedergebrannten Hauses.
Hunderte Menschen wurden bislang verletzt. Tausende Bewohner verloren ihr Hab und Gut. Ganze Dörfer sind in Schutt und Asche gelegt. Nach Darstellung von Stepanow brennen rund 500.000 Hektar Fläche. Betroffen seien auch Biosphärenreservate - wie etwa in Rjasan, rund 200 Kilometer südöstlich von Moskau.
Festnahmen von Plünderern
Die Behörden meldeten erste Festnahmen von Brandstiftern und Plünderern, die versucht hätten, sich an der Katastrophe zu bereichern. Der russische Regierungschef Wladimir Putin rief die Gouverneure der betroffenen Regionen zu einer Krisensitzung nach Moskau zusammen. Bei Moskau und Nischni Nowgorod begannen Soldaten damit, Rohrleitungen zu verlegen, um Wasser in die Brandherde zu pumpen.
Auch die Moskauer Innenstadt war durch den Brandrauch in einen dichten Nebel gehüllt. Russland erlebt derzeit eine Hitze und Trockenheit wie seit mehr als 130 Jahren nicht mehr. Die Temperaturen in der russischen Hauptstadt sollen bis Ende der Woche auf mehr als 40 Grad Celsius steigen, sagten Meteorologen. Die Dürre hat bereits auch große Teile der Ernte vernichtet. Die Schäden gehen nach Schätzungen in die Milliarden.
Quelle: ntv.de, dpa