Neuer Gift-Cocktail bei US-Hinrichtung Todeskandidat erstickt qualvoll
16.01.2014, 21:30 Uhr
Pentobarbital ist das alte Betäubungsmittel bei Hinrichtungen in den USA. Doch der dänische Hersteller weigert sich, den Stoff zu liefern. Ein neues Mittel führt nun zu einem minutenlangen Todeskampf eines Verurteilten.
Mit einer neuartigen und nie zuvor getesteten Gift- Kombination ist im US-Bundesstaat Ohio ein Häftling hingerichtet worden. US-Medien zufolge rang der 53-Jährige mehr als zehn Minuten lang mit dem Tod. Zuvor hatten seine Anwälte gewarnt, dass die Wirkung der verwendeten Medikamente nicht bekannt sei und der Verurteilte grausam ersticken könnte.
Das Gefängnis in Lucasville erklärte den Mann um 10.53 Uhr Ortszeit für tot. Bei der Hinrichtung verwendete die Anstalt eine Mischung aus dem Beruhigungsmittel Midazolam und dem Schmerzmittel Hydromorphon. Die tödliche Kombination war in den USA noch nicht zum Einsatz gekommen. Ohio sucht wie andere Bundesstaaten nach einem Ersatz für die bislang verwendeten Präparate europäischer Pharmaunternehmen, die deren Gebrauch bei Hinrichtungen verboten haben.
Der Mann hatte 1989 eine schwangere Frau vergewaltigt und ermordet. Fünf Jahre später wurde er für das Verbrechen zum Tode verurteilt. Er hatte sich erfolglos gegen die Vollstreckung des Urteils gewehrt. Ein Bundesrichter in Ohio befand, es gebe keine Beweise für ein "substanzielles Risiko", dass der Verurteilte "starke Schmerzen" empfinden werde.
Dänischer Hersteller verweigert Lieferung
Im Gefängnis anwesende Journalisten berichteten, dass die Hinrichtung aber außerordentlich lange gedauert habe. Die Injektion des Gift-Cocktails begann demnach um 10.29 Uhr - 24 Minuten vor Feststellung des Todes. Gegen 10.33 Uhr habe der 53-Jährige begonnen, laut zu röcheln, berichtete die Lokalzeitung "Columbus Dispatch". Mindestens zehn Minuten habe er Würgegeräusche von sich gegeben, während er die Hände zur Faust geballt habe.
Die die Fernsehjournalistin Sheila Gray, die der Hinrichtung beiwohnte, berichtete später, der Mann habe vor seinem Tod etwa zehn Minuten lang um Luft gerungen.
Ende September war einigen Staaten das Betäubungsmittel Pentobarbital ausgegangen, da sich die dänische Herstellerfirma weigert, das normalerweise zum Einschläfern von Tieren verwendete Mittel weiter für Hinrichtungen zu liefern. Die Behörden wandten sich daher an andere Hersteller, deren Produkte allerdings auf Bundesebene bisher nicht offiziell für Hinrichtungen zugelassen sind.
Quelle: ntv.de, sko/dpa/AFP