Neuer Bericht über BBC-Skandal Moderator missbrauchte zweijähriges Kind
02.06.2014, 14:07 Uhr
Jimmy Savile gelang es, seine Taten bis zu seinem Tod vor der breiten Öffentlichkeit zu verbergen.
(Foto: AP)
Über die Missbrauchsfälle durch den verstorbenen BBC-Moderator Jimmy Savile werden neue Details bekannt. So sind ihm nun schon 500 Fälle nachgewiesen worden. Einzelheiten darüber, wie er an seine Opfer herankam, hinterlassen auch Fragen an offizielle Stellen.
Ein Bericht der Kinderschutzorganisation NSPCC enthüllt den Umfang des Missbrauchsskandals um den Ex-BBC-Moderator Jimmy Savile. So soll unter den Opfern des Journalisten auch ein Kind im Alter von nur zwei Jahren gewesen sein. Bisher war davon ausgegangen worden, dass die missbrauchten Kinder mindestens acht Jahre alt waren.
Die Zahl der mutmaßlichen Missbrauchsopfer Saviles sei von 450 auf 500 gestiegen, heißt es in dem Bericht. NSPCC arbeitet in der Affäre eng mit der Polizei zusammen. Schon in einem früheren Report hatte NSPCC den inzwischen verstorbenen Savile als vermutlich schlimmsten Kinderschänder in der jüngeren Geschichte Großbritanniens bezeichnet.
Savile, früher Moderator von "Top of the Pops", und andere Täter sollen sich über Jahre hinweg an jungen Menschen vergangen haben. Die Taten sollen zum Teil auf dem Sendergelände der BBC geschehen sein. In die Affäre sind zahlreiche weitere frühere BBC-Größen verwickelt, darunter der Entertainer Rolf Harris und der Musiker Gary Glitter.
Durch Beziehungen Schlüssel zu Psychiatrie besorgt
Der Bericht enthüllt auch, dass Savile Kontakte zu höchsten Kreisen dazu genutzt hatte, um in einer streng gesicherten psychiatrischen Heilanstalt sein Unwesen zu treiben. Er ließ sich laut Regierungsdokumenten mithilfe eines einflussreichen Beamten zum Vorsitzenden einer Arbeitsgruppe ernennen, die 1988 in einem Streit zwischen der südenglischen Broadmoor-Klinik und Gewerkschaftern vermitteln sollte. Nach Polizeiangaben kam er so an Schlüssel zu dem Klinikgebäude.
Der ehemalige Klinikmanager Trevor Smith sagte aus, Savile habe junge Mädchen im Gegenzug für ein Autogramm zu Küssen genötigt. "Er legte seine Hand um ihren Nacken, zog sie an sich heran und gab ihnen praktisch Zungenküsse", erzählte Smith. Bis heute wurden nach Polizeiangaben 16 Missbrauchsanzeigen gegen Savile wegen der Vorgänge in Broadmoor eingereicht.
In dem von der BBC-Sendung "Panorama" in Auftrag gegebenen Bericht wird erneut bestätigt, dass es zu den Übergriffen auch in anderen Krankenhäusern gekommen sei. Der schrille Moderator hatte regelmäßig Kinderstationen besucht. Die Polizei untersucht inzwischen 23 Krankenhäuser. In einem bereits seit längerem bekannten Fall soll sich Savile in einem Hospiz einem sterbenden Kind unsittlich genähert haben.
Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP