Panorama

Einig gegen Menschenhandel Obama spricht mit Franziskus

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Der mächtigste Mann der Welt trifft das Oberhaupt der katholischen Kirche im Vatikan. Sie tauschen sich über gesellschaftliche und politische Themen aus - dabei sind sie nicht immer einer Meinung. Toll findet Obama den Papst trotzdem.

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(Foto: AP)

Papst Franziskus und US-Präsident Barack Obama haben dem Menschenhandel den Kampf angesagt. Gemeinsam würden sie sich für ein Ende des weltweiten Handels mit Menschen einsetzen, erklärte der Vatikan nach einer knapp einstündigen Privataudienz in der Bibliothek des Apostolischen Palastes. Es war Obamas erstes direktes Treffen mit dem argentinischen Oberhaupt der katholischen Kirche seit dessen Amtseinführung vor einem Jahr.

Laut Vatikan sprachen der Papst und der US-Präsident auch über eine Reform der Einwanderungsbestimmungen. Weiteres Thema der Gespräche Obamas mit dem Papst und anschließend mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin waren laut Vatikan die Krisenherde weltweit. Beide Seiten forderten demnach, dass in "Konfliktzonen das internationale Recht und das Menschenrecht respektiert" und eine Lösung auf dem Verhandlungsweg gefunden werden müsse.

Es sei zudem über Themen gesprochen worden, die in der katholischen Kirche der USA eine große Rolle spielten, hieß es in der Erklärung weiter. Dabei habe der Papst das Recht auf Leben sowie das Recht der Ärzte verteidigt, aus "Gewissensgründen" Abtreibungen zu verweigern.

Schon vorher hatte Radio Vatikan darauf hingewiesen, dass Obama und Franziskus nicht bei allen gesellschaftlichen Themen übereinstimmten. Unter der Fragestellung "Gefällt Obamas Politik dem Heiligen Stuhl?" merkte der Sender an, dass es bei der Homo-Ehe und bei der Empfängnisverhütung Differenzen gebe. Auch Obama sagte der italienischen Zeitung "Corriere della Sera", seine Bewunderung für den Papst bedeute nicht, "dass wir in jeder Frage einer Meinung sind".

Präsident lobt Papst

Kurz vor der Audienz hatte Obama den Papst als Mahner für soziale Gerechtigkeit gewürdigt. Der Papst erinnere fortwährend an das Schicksal von Armen und an die Gefahr, sich an "extreme Ungleichheit" zu gewöhnen, sagte Obama dem "Corriere della Sera". Der Papst ermahne dazu, über die "Menschenwürde" nachzudenken, sagte Obama. Der US-Präsident hatte seinerseits die ungleiche Verteilung des Reichtums als "Herausforderung unserer Zeit" bezeichnet.

Zu Franziskus' Amtseinführung vor gut einem Jahr war Obama nicht angereist, sondern ließ sich damals von Vizepräsident Joe Biden vertreten. Obama war zuletzt von Papst Benedikt XVI. im Juli 2009 zu einer Audienz im Vatikan empfangen worden. Er galt damals als Hoffnungsträger - eine Aufgabe, die heute Papst Franziskus zukommt. Der US-Präsident hoffe nun, dass der Glanz des neuen Kirchenoberhaupts auch ein wenig auf ihn abstrahlen werde, sagte Jeremy Shapiro vom Washingtoner Brookings-Institut.

Vor zwei Wochen lud der US-Kongress den Papst ein, als erstes Oberhaupt der katholischen Kirche eine Rede vor beiden Parlamentskammern in Washington zu halten. Als Termin wird über den September 2015 spekuliert.

Der Besuch in Rom ist für Obama nach den politischen Gipfeln in Den Haag und Brüssel die dritte Station seiner Europa-Reise. Nach dem Treffen mit Franziskus traf er mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zusammen. Auch standen Treffen mit dem italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano sowie dem neuen Regierungschef Matteo Renzi und ein Besuch des Kolosseums auf dem Programm.

Quelle: ntv.de, fma/ghö/dpa

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