Panorama

Evakuierungen in New York Obama warnt vor "Irene"

Noch ist "Irene" nur eine Drohkulisse: Auf Coney Islands genießen die New Yorker die Sonne.

Noch ist "Irene" nur eine Drohkulisse: Auf Coney Islands genießen die New Yorker die Sonne.

(Foto: AP)

Der mächtige Tropensturm "Irene" rast auf die US-Ostküste zu und versetzt Bevölkerung und Behörden in Alarmstimmung. Präsident Obama ruft die Einwohner der gefährdeten Gebiete auf, alle nötigen Maßnahmen zu treffen. Der Hurrikan werde "historisch", befürchtet er. Besonders groß ist die Angst vor einer Katastrophe in New York.

Der nahende Hurrikan "Irene" versetzt auch das Weiße Haus in Alarmstimmung US-Präsident Barack Obama hat seine Landsleute zu Vorsichtsmaßnahmen aufgerufen. Wer sich auf dem voraussichtlichen Weg des Wirbelsturms befinde, müsse "jetzt Vorsorge treffen", appellierte Obama in einer Erklärung an seinem Urlaubsort auf der Insel Martha's Vineyard vor der Küste von Massachusetts. "Wenn Sie einen Räumungsbefehl erhalten, bitte befolgen sie ihn", fügte der Präsident hinzu. Der Wirbelsturm müsse "ernst genommen" werden. Alle bisherigen Informationen besagten, dass es ein "historischer Hurrikan" sein werde.

Obama in Martha's Vineyard vor Journalisten.

Obama in Martha's Vineyard vor Journalisten.

(Foto: REUTERS)

Dabei hat sich "Irene" nach den Verwüstungen auf den Bahamas auf dem Weg von der Karibik zur Ostküste der USA zunächst leicht abgeschwächt. Das National Hurricane Center stufte "Irene" auf die Kategorie 2 herab. Allerdings liege "Irene" am oberen Ende der Stufe 2 und könne bald wieder die Voraussetzungen für die Kategorie 3 erreichen.

CNN berichtete unter Berufung auf Experten, dass in den kommenden Tagen bis zu 80 Millionen Menschen von dem Monstersturm betroffen werden könnten. Eine der schlimmsten Sturmkatastrophen in der Geschichte der USA droht.

Deshalb haben Bundesstaaten die Ostküste entlang vorbeugend den Notstand in einigen Regionen verhängt. Tausende Menschen sind bereits aus Feriengebieten in North Carolina geflohen, US-amerikanische Kriegsschiffe verließen in Virginia den Hafen Norfolk, um sich auf hoher See in Sicherheit zu bringen. Während der Hurrikan nach bisherigen Vorhersagen an dem Urlauberstaat Florida sowie an Georgia und South Carolina vorbeiziehen soll, könnte er am Wochenende in North Carolina auf Land treffen. Nach Angaben des Hurrikanzentrums in Miami bewegt sich "Irene" mit rund 20 Kilometern pro Stunde auf die schmale Inselkette Outer Banks zu. Der Sturm wirbelt mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 177 Stundenkilometern.

Erinnerung an 1938

Besonders in New York ist die Bevölkerung besorgt. Ein Jahr vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hatte Hurrikan "Long Island Express" einen ähnlichen Kurs auf die Küstenmetropole genommen wie Irene. Etwa 600 Menschen kamen zu Tode. Die Sachschäden beliefen sich auf Millionen US-Dollar. Über Irene sagt Frank Böttcher, Leiter des Instituts für Wetter und Klimakommunikation (IWK): "Es ist wahrscheinlich der schwerste Hurrikan, den New York seit 1938 zu erwarten hat."

In New York sollen ganze Viertel evakuiert werden.

In New York sollen ganze Viertel evakuiert werden.

(Foto: REUTERS)

Auch wegen dieser Vorgeschichte erwägt New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg nun Evakuierungen ganzer Stadtgebiete. "Packen sie ihre nötigsten Dinge zusammen", appellierte Bloomberg in einer Pressekonferenz an die Bürger.

Besonders im Fokus sind die niedrig gelegenen Bezirke, die mit Wasser volllaufen könnten. Momentan hat Irene die Stärke 3, die sich nach Einschätzung des IWK zwar abschwächen, aber dennoch mit Stärke 1 oder 2 auf "Big Apple" treffen dürfte. Und dann käme es zu einer Sturmflut, weil Orkanböen mit über 200 km/h Flutwellen auf die Stadt zutreiben.

Geschäftszentrum gefährdet

"Manhattan ist nicht ausreichend geschützt", sagt Böttcher und warnt: "Dieser Hurrikan kann für New York dramatische Folgen haben." Die Folge wären überschwemmte Viertel, Wassermassen mitten im Geschäftszentrum New Yorks. 300 Liter Wasser pro Quadratmeter würden binnen 24 Stunden fallen, die starken Winde die Glasfassaden von den Häusern lösen.

Vor New York sind zunächst südlichere Städte an der Ostküste von möglichen Flutwellen, ähnlich starken Niederschlägen und Böen bedroht – besonders Charleston, Georgetown Wilmington und Jacksonville, weiter nördlich in Richtung der Millionenstadt dann New Jersey, Norfolk und Richmond. Auch die US-Hauptstadt Washington D.C., Philadelphia sowie die Inselstadt Ocean City fürchten Irene, die auch nach New York noch weiter die Ostküste hinaufziehen wird.

Klimatologe mahnt zur Zurückhaltung

Während Böttcher ein Worst-Case-Szenario an die Wand malt, hält Scott Mandia den Vergleich mit dem Hurrikan von 1938 für ungerechtfertigt. Der Klimatologe an der Universität von Suffolk meinte, während "Irene" mit Stärke 2 in New York ankommen werde, habe der "Long Island Express" Stärke 3 gehabt.

Ein Vorteil sei, so Mandia weiter, dass die Stadt dank Satellitenbildern und Live-Berichterstattung vorbereitet sei - ganz im Gegensatz zu 1938. Damals habe man sich auf Berichte von Schiffen verlassen, die fehlerhaft und unvollständig gewesen seien.

Quelle: ntv.de, mit dpa/AFP

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