Chaos nach Germanwings-Absturz Opfer-Familien schreiben Wut-Brief
05.06.2015, 09:41 Uhr
(Foto: imago/Stefan Zeitz)
Wegen einer Behördenpanne gibt es Verzögerungen bei der Überführung der Opfer des Germanwings-Absturzes. Das macht die Trauernden wütend. In einem Brief an die Lufthansa machen sie ihrem Ärger Luft.
Das Leid für die Familien der Germanwings-Opfer nimmt kein Ende. Eigentlich sollten die Leichen der Absturzopfer am 9. und 10. Juni nach Deutschland überführt werden. Doch dann teilte die Lufthansa mit, dass die Rückführung der sterblichen Überreste "aufgrund neuer behördlicher Vorgaben vorübergehend unterbrochen" werde. Offenbar hatte es Fehler bei den Übersetzungen der Sterbeurkunden aus dem Französischen gegeben, womit diese ungültig wurden.
Eine Behördenpanne, die die Opfer-Familien verärgert. In einem Brief, den unter anderem die "Bild"-Zeitung veröffentlichte, machen die Betroffenen ihrer Wut Luft. Denn viele Trauernde hätten sich psychologisch bereits darauf eingestellt, kommende Woche mit einer Beerdigung mit einem Teil der Tragödie abzuschließen. Jetzt habe sich alles auf unbestimmte Zeit verschoben: "Trauerbriefe werden von der Post zurückgeholt, Verwandte versuchen, Flüge und Hotelzimmer zu stornieren", beschweren sich die Angehörigen in dem Schreiben. Der Anwalt der Angehörigen sagte gegenüber der Zeitung: "Viele Angehörige sind jetzt in eine emotionale Katastrophe geraten."
Der Brief an die Lufthansa endet mit der Frage: "Der Zorn und die Verzweiflung nehmen zu. Nicht nur, weil Lufthansa einen depressiven Piloten hat fliegen lassen, nicht nur, weil Lufthansa die Depression bei medizinischen Kontrollen nicht beobachtet hat, nicht nur, weil Lufthansa anders als viele internationale Airlines zu stolz für ein Vier-Augen-Prinzip im Cockpit war. All das hat den Familien auf grausame Weise geliebte Menschen entrissen. Ein größeres Leid kann keinem angetan werden. Oder doch? Müssen diesem Leid unbedingt noch weitere Qualen hinzugefügt werden?"
Der Germanwings-Airbus A320 war am 24. März auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen zerschellt. Nach den bisherigen Ermittlungen hatte der Copilot den tödlichen Sinkflug mit Absicht eingeleitet, während der Pilot nicht im Cockpit war. Alle 150 Insassen starben.
Quelle: ntv.de, dsi