Panorama

Zu Zahlungen gedrängt Opfer von Höxter bezahlten ihre Peiniger

Wenn die Ermittlungen abgeschlossen sind, wird das Horrorhaus von Höxter vermutlich abgerissen.

Wenn die Ermittlungen abgeschlossen sind, wird das Horrorhaus von Höxter vermutlich abgerissen.

(Foto: dpa)

Die Polizei untersucht noch, wie viele Frauen genau in dem Horrorhaus von Höxter gequält worden sind. Es geht dem beschuldigten Paar aber nicht nur um körperliche Qualen, es will auch das Geld seiner Opfer. Es geht um einen sechsstelligen Betrag.

Die Opfer von Höxter sind nicht nur zur Tode gequält, sondern anscheinend auch finanziell ausgenommen worden. Oberstaatsanwaltschaft und Polizei bestätigten, dass die Sonderkommission im Rahmen ihrer Ermittlungen 100.000 Euro gefunden habe. Das beschuldigte Paar soll die Frauen zu den Zahlungen gedrängt haben.

Die Sonderkommission stellte außerdem 20 Mobiltelefone sicher. Die Handys seien sowohl den mutmaßlichen Tätern als auch den Opfern zuzuordnen, sagen die Ermittler. Von dem Handy einer Verstorbenen seien nach ihrem Tod Textnachrichten verschickt worden, um ihr Verschwinden zu verschleiern.

Der 46-jährige Verdächtige und seine 47-jährige Ex-Frau hatten jahrelang Frauen per Kontaktanzeige nach Höxter-Bosseborn gelockt. Nach den bisherigen Ermittlungen gehen Polizei und Staatsanwaltschaft von acht Geschädigten aus, von denen zwei an den Misshandlungen starben. Die Polizei rechnet aber noch mit weiteren Opfern. Die Ermittlungen der 40-köpfigen Sonderkommission "Bosseborn" erstrecken sich auf die Zeit von Ende 1998 bis zum vergangenen Monat.

Kontaktanzeigen in Zeitungen und auf Datingportalen

In diesem Zusammenhang gingen bei der Polizei bisher mehr als 60 Hinweise ein. Ein Großteil dieser Hinweise stammt von Frauen, die in der Vergangenheit auf Kontaktanzeigen in Zeitungen geantwortet hatten. Mehrere Frauen lernten den 46-jährigen Wilfried W. demnach auch auf Datingportalen im Internet kennen.

Neben diesen privaten Kontakten haben sich einige Zeugen gemeldet, die geschäftliche Beziehungen zu dem beschuldigen Paar unterhielten. Nach Behördenangaben finanzierte W. seinen Lebensunterhalt jahrelang auch mit dem An- und Verkauf von Gebrauchtwagen.

Die Eigentümer des Hauses in Höxter wollen das Gebäude nach Abschluss der Ermittlungen abreißen. Das habe man gemeinsam beschlossen, sagte eine Vertreterin der Eigentümerfamilie dem "Westfalen-Blatt". Die Familie wünsche sich an der Stelle des Hauses ein Kreuz, das an die getöteten und misshandelten Frauen erinnere.

Quelle: ntv.de, chr/AFP/dpa

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