Panorama

Erdstöße in Ecuador Opferzahl nach Beben steigt auf über 200

Viele Menschen stehen vor den Trümmern ihrer Existenz.

Viele Menschen stehen vor den Trümmern ihrer Existenz.

(Foto: AP)

Nur langsam wird das Ausmaß der Zerstörung klar, die das Erdbeben in Ecuador hinterlässt. Die Regierung korrigiert die Opferzahlen nach oben und befürchtet, dass das Ende noch nicht erreicht ist. Einige Gegenden sind nach wie vor isoliert.

Die Zahl der Toten nach dem schweren Erdbeben in Ecuador ist auf mindestens 233 gestiegen. Das teilte Präsident Rafael Correa mit. Die Regierung hatte nach dem Beben der Stärke 7,8 am Samstagabend den Ausnahmezustand für mehrere Regionen des Landes ausgerufen. Es wird befürchtet, dass die Zahl der Opfer noch weiter steigt. In vielen Orten dauern die Rettungsarbeiten an. Das Epizentrum lag in der westlichen Küstenprovinz Esmeraldas. Schwer betroffen war auch die angrenzende Provinz Manabí. Dutzende Nachbeben waren landesweit zu spüren.

Das komplette Ausmaß des Unglücks ist noch schwer abzuschätzen. Nach Regierungsangaben war es das stärkste Beben in Ecuador seit 1979. Präsident Rafael Correa sprach Opfern und Angehörigen sein Mitgefühl aus. Der Staatschef befand sich zum Zeitpunkt des Bebens in Europa und kündigte seine unmittelbare Rückreise an.

"Ich umarme das Land, es ist eine schmerzhafte Bewährungsprobe, aber wir werden weitermachen, mit Ruhe, mit Herzblut und mit Koordination", sagte Correa in einem Telefoninterview des Staatsfernsehens. Das Wichtigste sei jetzt, menschliches Leben zu sichern. "Bis jetzt haben wir Dutzende Todesopfer gefunden. Das zerstört uns das Herz, die Seele. Aber ich bitte das Land um Ruhe und Geschlossenheit." Auch Papst Franziskus drückte den Opfern sein Mitgefühl aus.

Panik und Zerstörung

Neben Esmeraldas war laut Medienberichten die angrenzende Provinz Manabí am stärksten betroffen. Nach Angaben der Zeitung "El Comercio" ist dort der Ort Pedernales noch von der Außenwelt abgeschnitten. Vizepräsident Jorge Glas berichtete in den Stunden nach dem Beben über 77 Tote und 588 Verletzte, die Zahl werde sicher steigen, sagt er. Am Sonntag war Glas nach Manabí gereist.

Die Menschen berichteten über Panik-Szenen nach dem Erdbeben. In sozialen Netzwerken wurden Bilder völlig zerstörter Straßenzüge und schwer beschädigter Häuser verbreitet. Hunderte Familien schliefen in Esmeraldas aus Angst vor Nachbeben auf den Straßen, schrieb die Zeitung "El Comercio". Die Lage ist dort weiterhin angespannt. "Die Menschen sammeln Lebensmittel und packen Koffer", sagte ein Anwohner dem regionalen Fernsehsender Telesur.

In ersten Berichten war von mehr als Hundert komplett zerstörten Häusern landesweit die Rede. Nach Angaben von Einsatzkräften wurden zwei wichtige Verbindungsstraßen zwischen Küste und Landesinnerem wegen Schäden gesperrt. Auch aus Guayaquil, der bevölkerungsreichsten Stadt des Landes, wurden schwere Schäden und Tote gemeldet. Eine durch das Pazifik-Zentrum herausgegebene Tsunamiwarnung wurde inzwischen wieder aufgehoben.

Rund 10.000 Soldaten und 3500 Polizisten wurden zum Einsatz in die Erdbebengebiete gesandt, wie Vizepräsident Glas mitteilte. Zudem waren Helfer aus dem Ausland, vor allem aus Mexiko und Kolumbien, zur Unterstützung der Rettungsarbeiten nach Ecuador unterwegs. Der internationale Caritas-Verband stellte 100.000 Euro für die Soforthilfe zur Verfügung.

Quelle: ntv.de, fma/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen