Friedensinitiative in Betlehem Papst lädt Peres und Abbas zum Gebet ein
25.05.2014, 12:13 Uhr
Mahmud Abbas (l.) und Papst Franziskus (r.).
(Foto: AP)
Es ist eine schwierige Reise für Papst Franziskus. Im Heiligen Land der drei großen Weltreligionen sieht er sich mit Erwartungen von Israelis und Palästinensern konfrontiert. In Betlehem findet er trotzdem eindringliche Worte, ohne anzuecken.
Papst Franziskus hat den israelischen Staatschef Schimon Peres und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zu einem gemeinsamen Gebetstreffen für den Frieden eingeladen. Dafür stelle er den Vatikan zur Verfügung, sagte Franziskus am Ende einer Messe auf dem Krippenplatz in Bethlehem. Ein Datum für das Treffen nannte der Papst nicht, sagte aber, sie würden gemeinsam mit ihm intensiv beten. Es gehe darum, "von Gott das Geschenk des Friedens zu erflehen." Alle wollten den Frieden, sagte der Papst.
Zuvor hatte der Papst Palästinenser und Israelis dazu aufgefordert, "Mut zum Frieden" zu zeigen. Beide Seiten sollten ihre Anstrengungen verdoppeln, um diesen "unerträglichen" Konflikt zu beenden und einen stabilen Frieden zu erreichen, sagte Franziskus bei einem Treffen mit der palästinensischen Führung um Präsident Mahmud Abbas. Er wünschte ihnen einen "glücklichen Aufbruch zum Frieden".
Der dafür notwendige Mut besteht nach Einschätzung des Papstes darin, "dass alle das Recht zweier Staaten bejahen, innerhalb anerkannter Grenzen zu existieren und Frieden und Sicherheit zu genießen." Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern habe dramatische Folgen, beklagte Franziskus; er führe zu "Unsicherheit, zur Verweigerung der Rechte, zu Isolierung und Auswanderung ganzer Gemeinden und zu Not und Leiden aller Art". Es sei an der Zeit, der Situation, die "immer unerträglicher" werde, ein Ende zu setzen, sagte der Papst.
Zu Fuß an die Mauer
Abbas warf Israel vor, Christen und Muslime aus Jerusalem verdrängen zu wollen. Er habe den Papst über die "tragische Situation in Jerusalem informiert", sagte Abbas. Israel versuche "systematisch", die Identität und den Charakter Ost-Jerusalems zu verändern. Dazu schneide es sowohl christlichen als auch muslimischen Palästinensern "die Luft ab" - mit dem Ziel, sie aus dem Ostteil der Stadt zu verdrängen.
Nach dem Treffen mit Abbas legte Franziskus auf dem Weg zum Krippenplatz im Bethlehem einen ungeplanten Zwischenstopp an der israelischen Sperranlage zum Westjordanland ein. Der Papst stieg aus seinem weißen Papamobil aus und ging zu Fuß zu der acht Meter hohen Betonmauer, wo er einige Minuten lang zum Gebet verweilte. Das Kirchenoberhaupt wird noch in Jerusalem erwartet.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa/AFP