Am Horn von Afrika Piraten kapern Öltanker
15.03.2017, 13:19 Uhr
Archivaufnahme des entführten Öltankers "Aris 13".
(Foto: dpa)
Ein Öltanker mit achtköpfiger Besatzung ist in der Hand von bewaffneten Piraten. Das Schiff liegt vor der Küste Somalias, eine Lösegeldforderung ist eingetroffen.
Mutmaßliche Piraten haben vor der Küste Somalias einen Öltanker entführt. Für die Freigabe des Schiffs samt der Besatzung von acht Sri Lankern verlangen die Piraten ein Lösegeld, wie der EU-Flottenverband Eunavfor mitteilte.
"Aris 13" lief unter komorischer Flagge. Das Schiff sollte Treibstoff und Gas von Dschibuti in die somalische Hauptstadt Mogadischu transportieren, sagte John Seed von der Organisation Oceans Beyond Piracy. Die Besatzung sei vor der Küste von Caluula als Geiseln genommen worden.
Das Schiff wurde nach Angaben des EU-Einsatzes bereits am Sonntag gekapert. Es wurde von zwei Schnellbooten angegriffen, erklärte Seed. Nach Eintreffen des Notrufs der Tankerbesatzung hat die Eunavfor ein Überwachungsflugzeug losgeschickt, um mit dem Schiffskapitän Kontakt aufzunehmen. Erst am späten Dienstagabend sei es schließlich gelungen, den Kapitän telefonisch zu erreichen.
"Verzweifelte Lage" in Somalia
In den vergangenen Jahren hätten die aus Sicherheitsgründen bewaffneten Besatzungen die als gefährlich eingestufte Nähe zur Küste Somalias gemieden. Seed wies auf die "verzweifelte Lage" in Somalia als möglichen Grund des Angriffs hin. In Somalia sind derzeit infolge einer schweren Dürre mehr als sechs Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen.
Über die Höhe des geforderten Lösegeldes wurde zunächst nichts bekannt. Die Wasserpolizei Puntlands bereite sich auf einen Einsatz vor, um das Schiff zu befreien, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf den Chef der Einheit, Abdirahman Mohamud Hassan.
Es ist der erste Piratenangriff in der Region seit 2012. Noch 2011 registrierte das International Maritime Bureau 237 Piratenangriffe und Hunderte von Geiselnahmen. Die Zahl der Angriffe ging stark zurück, als die Sicherheitsmassnahmen auf den Schiffen verschärft und die Verfolgung der Piraten durch westliche Flottenverbände intensiviert wurden.
Seit 2012 gilt die Lage vor der Küste Somalias eigentlich als befriedet. Zum letzten Mal gelang es somalischen Piraten im Mai 2012, einen Frachter zu kapern.
Quelle: ntv.de, dsi/dpa/rts