Lörracher Amokläuferin Polizei findet restliche Waffen
23.09.2010, 12:37 UhrVier Tage nach der schrecklichen Bluttat sind die Spuren gesichert, die Leichen untersucht und die Waffen gefunden – nur das Motiv der Täterin wird sich wohl nie mit letzter Gewissheit ermitteln lassen. Derweil verstärken viele Waffenkontrolleure ihre Arbeit.
Vier Tage nach dem Amoklauf von Lörrach mit vier Toten und 18 Verletzten hat die Polizei sämtliche Waffen der Täterin gefunden. Die Amokläuferin hatte drei ihrer vier Sportwaffen bei einem Bekannten ordnungsgemäß in einem Waffenschrank einschließen lassen, sagte ein Sprecher. Die vierte Waffe, für die sie eine Berechtigungskarte hatte, nutzte sie am Sonntag für ihre Bluttat. Der Sprecher sagte weiter, voraussichtlich bis Ende der Woche werde die Polizei ihren Abschlussbericht vorlegen.
"Letzte Gewissheit, was die Frau zu dieser Tat bewegt hat, werden wir wohl nie bekommen", sagt der Leitende Staatsanwalt Dieter Inhofer. Wahrscheinlich ist, dass Beziehungsprobleme Auslöser der Tat waren. Um mehr zu erfahren, durchleuchten Polizeibeamte das private und berufliche Umfeld der Frau. Keine einfache Aufgabe: "Die Befragung von Angehörigen ist problematisch", sagt ein Polizeisprecher. "Wir müssen mit Menschen sprechen, die schwer traumatisiert sind." Sich aus diesen Gesprächen ein schlüssiges Bild zu machen, ist schwierig. Schnelle Ergebnisse sind nicht zu erwarten. Ein Abschiedsbrief der Frau wurde nicht gefunden.
Mehr Passanten gefährdet
Offenbar hat die Amokschützin mehr Menschen gefährdet als bisher bekannt. Die 41-Jährige soll auf dem Weg von ihrer Kanzlei ins Krankenhaus auf weitere Menschen geschossen haben. Das teilte die Polizei mit, die sich auf Zeugen beruft. Ein Fußgänger ging demnach sofort in Deckung. Außerdem soll die Sportschützin auf eine etwa 70-jährige Frau mit einer Gehhilfe, ein vorbeifahrendes Auto und einen Mann mit einem Kind gezielt haben. Sie traf aber nicht.
Waffenkontrolleure haben ihr Vorgehen nach den Amokläufen der vergangenen Jahre vielerorts verstärkt. Das haben Stadt- und Kreisverwaltungen in einer Umfrage versichert. Die stichprobenartige Befragung ergab jedoch auch, dass wenige Mitarbeiter oft tausende Waffenbesitzer überprüfen müssen. Zuletzt hatte der Amoklauf von Lörrach mit vier Toten am vergangenen Sonntag die Debatte um die Einhaltung des Waffenrechts neu angefacht.
Quelle: ntv.de, dpa