Hetzjagd nach Mord in Moskau Rechte attackieren Migranten
14.10.2013, 12:24 Uhr
Heftige Straßenschlachten erschüttern die russische Hauptstadt Moskau. Ein rechter Mob stürmt einen von Migranten betriebenen Markt. Sie wollen einen Mord rächen, der von einem Mann aus Zentralasien oder dem Kaukasus begangen worden sein soll.
In der russischen Hauptstadt Moskau haben sich etwa 1000 fremdenfeindliche Randalierer schwere Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Mindestens 380 Angreifer seien von einer Sondereinheit festgenommen worden, teilten die Behörden mit. Der Mob wollte den Mord an einem jungen Russen rächen. Der flüchtige Täter könnte der Polizei zufolge ein Arbeitsmigrant aus Zentralasien oder dem Kaukasus sein.
Die Randalierer stürmten einen von Migranten betriebenen Markt, kippten parkende Autos um und schlugen die Scheiben eines Einkaufszentrums ein. Zudem bewarfen sie die Polizisten mit Flaschen, Steinen und Abfallkörben. Mindestens 23 Menschen wurden verletzt. Da einzelne Krawalle am späten Sonntagabend zunächst andauerten, blieb die Polizei in Bereitschaft.
Das 25-jährige Mordopfer war vor wenigen Tagen auf offener Straße erstochen worden. Der Mann wollte seine Freundin vor Belästigungen schützen. Bei einem Treffen mit Polizeichef Anatoli Jakunin kündigte Innenminister Wladimir Kolokolzew ein hartes Durchgreifen an. Zudem forderte er eine schnelle Aufklärung des Mordes. Die Polizei setzte eine Million Rubel (rund 23.000 Euro) Belohnung für Hinweise auf den Mörder aus.
1200 Gastarbeiter vorläufig festgenommen
Nach den Krawallen nahm die Polizei bei einer Großrazzia mindestens 1200 Gastarbeiter vorübergehend fest. Auf einem von Migranten betriebenen Großmarkt seien zudem in einem Fahrzeug Waffen und eine große Menge Bargeld sichergestellt worden, teilten die Behörden der Agentur Interfax zufolge mit.
Anwohner forderten die Schließung des Marktes, der auch von Mitarbeitern der Lebensmittelaufsicht durchsucht wurde. Die Razzia sollte nach Ansicht von Kommentatoren die Situation im Stadtteil Birjuljowo entspannen.
In der Vergangenheit kam es zwischen Radikalen und Migranten wiederholt zu nationalistisch motivierten Konflikten. Im Dezember 2010 machten etwa 5000 Rechtsextreme und Hooligans in der Nähe des berühmten Roten Platzes in Moskau Jagd auf Gastarbeiter, nachdem ein Fußballfan im Streit von einem Kaukasier getötet worden war.
Quelle: ntv.de, dpa