Panorama

Pfefferspray-Attacke auf der Wiesn Regen vermiest Trachtenumzug

Die Polizei ist auf der Wiesn wie immer im Dauereinsatz.

Die Polizei ist auf der Wiesn wie immer im Dauereinsatz.

(Foto: dpa)

Es ist nicht alles Sonnenschein. Das müssen in diesem Jahr auch die Teilnehmer des Trachtenumzugs auf dem Oktoberfest erleben. Kaum einer bleibt trocken. Das wirkt sich auch auf den Bierkonsum aus. Derweil sorgt ein Wiesn-Besucher mit einer Pfefferspray-Attacke für Aufsehen. Und auch mit Krügen wird geworfen.

Trotz Schmuddelwetters und wolkenbruchartiger Regengüsse lächelten und winkten die Trachtler den Zuschauern tapfer zu: In einem der größten Trachtenumzüge der Welt sind in München rund 9000 Teilnehmer aus Deutschland, Italien, Österreich, Polen und der Schweiz zum gezogen. Teils mit Regenschirmen ausgerüstet oder in Plastikumhänge gehüllt liefen sie zum Festgelände unter der Statue der Bavaria. Manche Musiker packten auch ihre Instrumente zum Regenschutz in Plastik.

In Ehrenkutschen fuhren Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude mit ihren Frauen mit. Die Kutsche des Ministerpräsidenten zierten weiße und blaue Blumen. Die Kutsche Udes schmückten Sonnenblumen, gelbe und weiße Gladiolen. Ude hatte am Samstag noch bei strahlendem Sonnenschein mit dem das größte Volksfest der Welt eröffnet.

Am ersten Wochenende kamen nach Schätzungen mehr als 900.000 Gäste zur Wiesn, die Zahl der Besucher blieb aber wohl wetterbedingt unter einer Million. "Es war ein Wechselbad", sagte Festleiterin Gabriele Weishäupl mit Blick auf das Wetter. Am Samstag strömten zum Auftakt bei strahlendem Sonnenschein mindestens eine halbe Million Menschen zur Theresienwiese, "vielleicht sogar mehr". Tags darauf hingegen blieben bei strömendem Regen viele zu Hause. Wetterbedingt ging auch der Bierkonsum zurück - weniger als eine Million Maß rannen durch durstige Kehlen. Und die Gäste aßen weniger, dennoch wurden insgesamt neun ganze Ochsen verzehrt.

Das Kindl vorneweg

Hoch zu Ross führte das Münchner Kindl in Kutte den Trachtenzug an. Die Wappenfigur Münchens, verkörpert durch die Tochter des Geschäftsführers vom Festring München, Maria Newrzella, stellte ursprünglich einen Mönch dar.

Verone Pooth zeigt ihre Tracht und Pracht.

Verone Pooth zeigt ihre Tracht und Pracht.

(Foto: dpa)

Mehr als 40 bunt geschmückte Wagen, darunter Pferde-Prachtgespanne der Brauereien und ein Ochsengespann, begleiteten die Landsknechte, Fahnenschwinger, Goaßlschnalzer, Gebirgsschützen und Musikkapellen. Dabei waren auch die Scheffler, die nach der Pest auf den Straßen tanzten, um den Menschen Mut zu machen. Auch die "Bräurosl" ritt mit - die Brauertochter Rosi soll ihre Maß immer hoch zu Ross getrunken haben. Die Moriskentänzer in ihren mittelalterlichen Kostümen ließen sich vom Regen nicht abschrecken und schlugen auf der Straße Saltos.

Erstmals wurde der Trachtenumzug 1835 zu Ehren der Silberhochzeit von König Ludwig I und Therese von Bayern zelebriert. Damals sollte er auch der Integration der Volksgruppen im Königreich Bayern dienen. Seit etwa 1950 findet er regelmäßig zum Oktoberfest statt.

Pfefferspray unter dem Biertisch

Ein bislang unbekannter Täter verletzte derweil am Samstagabend auf dem Oktoberfest mehrere Dutzend Menschen mit einem Pfefferspray. Wie die Polizei mitteilte, hatte der Mann den Reizstoff in einem Festzelt versprüht. Dabei zogen sich zwanzig bis dreißig Menschen schwere Augenreizungen zu. Sie mussten vom Rettungsdienst ambulant versorgt werden.

Die Ermittlungen der Polizei dauern an, Zeugen des Vorfalls werden im Laufe des Tages vernommen. Der Täter muss mit einer Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung rechnen.

Gleich am ersten Festtag gab es auch die ersten Maßkrugschlägereien. Eine 17-Jährige warf in einem Bierzelt ihren Bierkrug nach einem Gast. In einem anderen Zelt schlug ein 35-Jähriger im Streit mit einem 33-Jährigen mit dem Krug zu. Für die junge Frau und den 35-Jährigen ist das Oktoberfest dieses Jahr gelaufen: Sie bekamen ein Betretungsverbot, wie die Polizei mitteilte. Warum sie die Maßkrüge als Waffe einsetzten, blieb wie meistens bei Wiesn-Schlägereien unklar. Die Frau hatte 1,5 Promille Alkohol im Blut.

Alkoholvergiftung schon vor der Eröffnung

"In den meisten dieser Fälle kann man von einem erheblichen Alkoholkonsum ausgehen", sagte Polizeisprecher Gottfried Schlicht. "Ich glaube nicht, dass ein Nüchterner einen Maßkrug packt und auf einen anderen schmeißt." Die beiden Opfer der Maßkrugattacken mussten ins Krankenhaus. Auch der 35-jährige Schläger kam verletzt in die Klinik. Im vergangenen Jahr hatte es einen traurigen Höhepunkt bei den Schlägereien mit Maßkrügen gegeben: Die Polizei zählte 62 Fälle.

Wie jetzt bekannt wurde, landete bereits drei Stunden vor Eröffnung des Oktoberfestes ein Besucher mit Alkoholvergiftung in der Sanitätsstation des Bayerischen Roten Kreuzes. Wie das BRK mitteilte, war der 20-Jährige am Samstag gegen 9.00 Uhr beim Warten auf den Einlass vor einem Zelt zusammengebrochen. Die Zelte öffnen um 9.00 Uhr. Am ersten Wiesn-Tag gibt es erst nach der offiziellen Eröffnung um 12.00 Uhr Alkohol im normalen Ausschank.

Quelle: ntv.de, dpa

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