Schießerei in Mexiko Regierung scheint Morde zu vertuschen
22.10.2014, 22:03 Uhr
12 Menschen sollen erschossen worden sein, obwohl sie bereits unbewaffnet gewesen seien sollen.
(Foto: Reuters)
In der mexikanischen Stadt Tlatlaya kommt es zu einer Schießerei zwischen Soldaten und Kriminellen, bei der 22 Verdächtige sterben. Nun machen eine Menschenrechtskommission und eine Augenzeugin der Regierung schwere Vorwürfe.
In der mexikanischen Stadt Tlatlaya hat eine Menschenrechtskommission einer Gruppe von Soldaten schwere Vorwürfe gemacht. Demnach sollen die Soldaten bei einer Schießerei mit mutmaßlichen Kriminellen weitaus mehr Verdächtige kaltblütig getötet haben, als von der Regierung bisher angegeben.
Mindestens zwölf der 22 Toten seien von den Soldaten erschossen worden, als diese bereits unbewaffnet gewesen seien, sagte Kommissionsleiter Raúl Plascencia. Unter den Opfern seien auch zwei Jugendliche gewesen. Nach Plascencias Angaben könnte die Zahl noch höher liegen, da mindestens drei Leichen manipuliert worden seien.
Zeugin widerspricht Regierung
Wegen des Vorfalls Ende Juni wurden bereits acht Soldaten in Militärhaft genommen, drei von ihnen wurden im Oktober angeklagt. Die Enthüllungen zum Hergang hatten in Mexiko einen Skandal ausgelöst.
Das mexikanische Verteidigungsministerium hatte ursprünglich erklärt, eine Militärpatrouille sei aus einem Lager mit einem Drogenlabor heraus von Bewaffneten beschossen worden; beim anschließenden Feuergefecht seien 22 mutmaßliche Kriminelle getötet worden. Im September widersprach eine Zeugin den Angaben. Nach ihrer Darstellung gab es während der Schießerei nur einen Toten. Die anderen seien nach ihrer Kapitulation von den Soldaten getötet worden, darunter ihre 15-jährige Tochter.
Drogenboss gefasst
Unterdessen haben US-Behörden einen der meistgesuchten Chefs eines mexikanischen Drogenkartells gefasst. Juan Francisco Saenz-Tamez sei am 9. Oktober beim Shoppen mit seiner Familie im texanischen Edinburg festgenommen und nun einem Haftrichter vorgeführt worden, erklärte die US-Anti-Drogenbehörde.
Saenz-Tamez führt demnach seit 2013 das sogenannte Golf-Kartell an. Wegen Drogenvergehen und Geldwäsche droht dem 23-Jährigen lebenslange Haft.
Quelle: ntv.de, hla/AFP