Panorama

Festnahmen nach Bränden in Chile Retter sterben in Inferno

Gegen die Naturgewalten ist der Mensch weitgehend machtlos.

Gegen die Naturgewalten ist der Mensch weitgehend machtlos.

(Foto: picture alliance / Rodrigo Saenz)

Bei den schlimmsten Waldbränden in der chilenischen Geschichte sterben weitere Feuerwehrleute im Kampf gegen die Flammen. Das Innenministerium nimmt etliche potenzielle Brandstifter fest.

Bei den schweren Waldbränden im Süden Chiles sind nach jüngsten Angaben mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Vier Feuerwehrleute und zwei Polizisten seien im Einsatz gestorben, sagte Innenminister Mario Fernández.

Die Boeing 747-400 "Supertanker" vor ihrem ersten Einsatz.

Die Boeing 747-400 "Supertanker" vor ihrem ersten Einsatz.

(Foto: picture alliance / Cristobal Esc)

Nachdem in den vergangenen Tagen bereits drei Feuerwehrleute getötet worden waren, starben am Mittwoch drei weitere Einsatzkräfte. Die beiden Polizisten wurden demnach tot in einem Fluss gefunden, ein weiterer Feuerwehrmann kam bei dem Versuch ums Leben, eine Familie aus ihrem Haus nahe der Stadt Constitución in Sicherheit zu bringen.

Indes mischt sich zu der Verzweiflung nun auch Wut auf mutmaßliche Brandstifter. Zehn Menschen wurden laut Innenministerium in Verbindung mit den Bränden festgenommen. Gegen zwei potenzielle Brandstifter wurde Anklage erhoben. Ein Angeklagter ist mutmaßlich in einen Brand in El Maule verwickelt, der andere wurde am Dienstagmorgen bei versuchter Brandstiftung in einem Waldstück in Linares von Polizisten entdeckt und festgenommen.

"Brandstiftung im Spiel"

Staatschefin Michelle Bachelet besuchte am Mittwoch Nirivilo und Empedrado, in der Region El Maule. Sie war bereits am Dienstag in der Nachbarregion O'Higgins gewesen. "Der Großteil der Brände hat einen menschlichen Ursprung, bei einigen kann Fahrlässigkeit, bei anderen Brandstiftung im Spiel sein", erklärte Bachelet. Die Forstbehörde Conaf veröffentlichte auf Facebook ein Foto von Zündmaterial, das mutmaßlich von Brandstiftern mit einem kleinen hausgemachten Fallschirm in den Wind geworfen worden sei.

Von den 85 Bränden im Zentrum und Süden Chiles befinden sich noch 36 Flammenherde außer Kontrolle der Feuerwehr, berichtete die Forstbehörde. Den Bränden fielen nach Behördenangaben bislang rund 238.000 Hektar Land zum Opfer, gut 4000 Bewohner der dünn besiedelten Region mussten ihre Häuser verlassen.

Das private US-Löschflugzeug "Supertanker" wurde derweil zu seinem ersten Einsatz in der Region El Maule bereitgestellt. Die Maschine vom Typ Boeing 747-400, das größte Löschflugzeug der Welt, kann 72.000 Liter Wasser transportieren und soll bis zu sechs Tage im Einsatz sein. Unter Geleit eines kleineren Militärflugzeuges soll der Supertanker zu vorgesehenen Einsatzpunkten über den Gemeinden Vichuquén, Hualañé und Licantén starten. Eine Chilenin, die in den USA lebt und mit dem wohlhabenden Enkel des Gründers der US-Supermarktkette Walmart verheiratet ist, hatte über eine Stiftung den Einsatz des Löschflugzeugs ermöglicht.

Quelle: ntv.de, cas/jve/dpa

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