Wie weiß wird der 2. Advent? "Sani" bringt mildere Luft, doch die Glätte bleibt
04.12.2023, 15:24 Uhr Artikel anhören
Am Wochenende wurden Teile Süddeutschlands, hier Dachau, ordentlich eingeschneit.
(Foto: IMAGO/Eibner)
München ist eingeschneit und sogar das Rheinland hat Schnee abbekommen. Doch der Höhepunkt der Kältewelle ist überstanden, Tief "Sani" bringt feuchte und mildere Luft zumindest in den Westen. Doch Vorsicht: Die Glätte bleibt, wie Björn Alexander weiß.
Wie winterlich ist Deutschland in die neue Woche gestartet?
Björn Alexander: Äußerst winterlich. Das betrifft insbesondere eine Schneelage, die es nur selten zu vermelden gibt, denn inzwischen ist auch im ansonsten eher schneearmen Rheinland beziehungsweise am Niederrhein ein weißer Zuckerguss reingeschneit. Die dicksten Schneedecken thronen aber natürlich auf den Bergen: die Zugspitze mit 275, das Nebelhorn mit 215 und der Große Arber mit 109 Zentimetern. Aber auch die tieferen Lagen melden zum Teil um die 40 Zentimeter und mehr.
Wo liegt im Flachland am meisten Schnee?
Vor allem im Süden, beispielsweise in der Region rund um München, ist die Schneelage rekordverdächtig - oder zumindest in der Liga eines Jahrhundertereignisses. Das gilt sowohl für die höchsten Tagesschneezuwächse, als auch für die Gesamtschneehöhe, mit den entsprechenden Folgen beispielsweise in puncto Tiefstwerte.
Wie kalt ist es?
Die winterliche Phase hat mit der Nacht zum Montag ihren Höhepunkt erreicht. In Haidmühle im Bayerischen Wald gab es knapp minus 24 Grad, in den Münchner Außenbezirken, wie am Flughafen, um die minus 18 Grad. So kalt war es am Münchner Flughafen im gesamten vergangenen Winter nicht.
Bleibt es so bitterkalt?
Mit "Sani" nähert sich vom Ärmelkanal her ein Tief, das feuchtere und etwas mildere Luft bringt. Das gilt besonders im Westen und Nordwesten, bevor das Tief immer schwächer wird. Insofern schwappt die kühlere Luft zur Wochenmitte erneut zurück. Ab Freitag folgen dann die nächsten Milderungsversuche, die Tauwetter bis in den Osten bringen könnten. Wie schnell und nachhaltig das gelingt, ist aber noch schwer zu sagen. Wesentlich sicherer ist hingegen, dass uns das Thema Glätte in allen Facetten bis mindestens zur Wochenmitte beschäftigen wird.
Wie ist der Fahrplan für die Glätte?
In der Nacht zum Dienstag fällt in einem Streifen von Niedersachsen über Thüringen bis nach Bayern zeitweise Schnee, westlich davon Regen oder Schneeregen. Dabei droht Schneeglätte, im Westen in höheren Lagen Glatteisregen. Die Tiefstwerte liegen hierbei zwischen minus 1 und minus 5 Grad, in den östlichen Mittelgebirgen um minus 8 Grad. Einzig am Rhein sowie im Ruhrgebiet gibt es Plusgrade mit 1 bis 3 Grad.
Und am Dienstag?
Da bleibt es nordöstlich der Elbe nach wie vor kalt mit zeitweiligem Schneefall bei minus 2 bis plus 2 Grad. Ansonsten wird es bei teils kräftigem Wind milder mit 3 bis 7 Grad. Das Ganze wiederholt sich mit durchziehenden Regen- oder Schneeregenschauern, bei denen vor allem im zentralen und östlichen Bergland sowie in Bayern erhöhte Glatteisgefahr herrscht. Die Schneefallgrenze liegt dabei zwischen etwa 500 Metern im Osten und 800 Metern im Westen. Verschärfend kann sich allerdings der tiefgründig im Boden schlummernde Frost auswirken, der auch als Remember-Effekt bezeichnet wird.
Was bedeutet das?
Dass sich der Frost im Boden noch sehr lange halten kann. Auf diese Art und Weise kann die Kälte quasi wiederholt aus dem Boden gekrochen kommen, um Tau- oder Regenwasser erneut gefrieren zu lassen. Das bedeutet in der Praxis: Das Autothermometer liegt schon locker im Plusbereich und auch direkt am Boden scheint der Frost ausgeräumt, dennoch kann es eben stellenweise spiegelglatt sein.
Auf welche Wetter- und Glätte-Situation müssen wir uns am Mittwoch und Donnerstag einstellen?
Am Mittwoch geht es wolkig und nasskalt weiter. Wobei sich auch im Westen wahrscheinlich wieder kältere Luft untermischt. Das lässt die Schneefallgrenze dort auf rund 400 Meter sinken. Bevorzugt im Bereich der Mittelgebirge sowie im Nordosten müssen wir uns abermals auf entsprechende Glätte einstellen. Die Temperaturen bringen es oft auf 0 bis 4 Grad, lediglich am Rhein ist es mit 4 bis 6 Grad etwas milder. Immerhin: Am Donnerstag ist ein wenig Durchatmen angesagt.
Warum?
Weil sich zwischenzeitlich endlich mal wieder ein kleines Zwischenhoch für unser Wetter starkmacht. Damit klingen auch im Nordosten die letzten Schauer ab und die Sonne setzt sich verbreiteter durch. Lediglich an der Donau können sich die Nebelfelder den ganzen Tag halten. Dort bleibt es frostig kalt, während im großen Rest 1 bis 5 Grad zu erwarten sind.
Danach kommen die nächsten Tiefs?
So sieht es aus. Die mildere Luft macht von Westen her erneut Anstalten, dem Osten ebenfalls Tauwetter mit ähnlichen Glättemustern zu bringen. Allerdings gibt es bei den Wettercomputern nach wie vor auch Berechnungen, die das Kaltluftpolster und den Schnee äußerst widerstandsfähig bewerten, sodass es auch am 2. Advent durchaus noch sehr winterliche Ecken geben könnte. Die Nächte bleiben dabei oft frostig kalt, so eisig wie zuletzt wird es aber vorerst nicht mehr.
Quelle: ntv.de