Öl läuft noch immer aus Shell gibt zu: Leck ist größer
15.08.2011, 19:12 Uhr
Die Plattform "Gannet Alpha" in der Nordsee.
(Foto: dpa)
Der Mineralölkonzern Royal Dutch Shell räumt ein, dass aus dem Leck unter der Plattform "Gannet Alpha" vor der schottischen Küste weit mehr Öl ausgeströmt ist als bislang bekannt. Derzeit seien es etwa 5 Barrel täglich. Noch am Sonntag hatte Shell behauptet, das Leck in der Nordsee sei "unter Kontrolle".
Aus dem Leck der Nordsee-Pipeline vor der schottischen Küste ist weit mehr Öl ausgeströmt als bislang bekannt. Der Mineralölkonzern Royal Dutch Shell räumte ein, es seien mehr als 200 Tonnen oder rund 1300 Barrel Öl ins Meer geflossen. Ein Barrel sind 159 Liter.
Shell erklärte weiter, die Abdichtungsarbeiten hätten den Ausfluss auf inzwischen etwa 5 Barrel täglich beschränkt. Der Konzern äußerte sich erstmals konkret zum Ausmaß der Havarie rund 180 Kilometer östlich von Aberdeen. Der Ölfilm bedecke eine Fläche von etwa sechs mal sechs Kilometern, löse sich aber durch die Wellenbewegung auf.
Die schottische Regionalregierung hatte die Menge des seit Donnerstag austretenden Öls am Samstag auf 750 Barrel oder rund 100 Tonnen geschätzt. Zum Vergleich: Aus dem leckgeschlagenen Bohrloch des Konkurrenten BP ergossen sich im vorigen Jahr fünf Millionen Barrel in den Golf von Mexiko.
Noch am Sonntag hatte Shell behauptet, das Leck an der Plattform "Gannet Alpha" sei relativ unbedeutend und "unter Kontrolle". Das Gannet-Ölfeld wurde zu Beginn der 1970er Jahre entdeckt und später erschlossen. Das Wasser ist an dieser Stelle laut Shell 95 Meter tief.
"Größtes Ölleck der Region seit zehn Jahren"
Die britische Regierung zeigte sich beunruhigt. Zwar sei der Ölteppich klein im Vergleich zu der Katastrophe im vergangenen Jahr im Golf von Mexiko, für Großbritannien handele es sich jedoch um einen bedeutenden Vorfall, erklärte das britische Energieministerium. Es sei das größte Ölleck in der Region in den vergangenen zehn Jahren.
Die Umweltorganisation Greenpeace warf Shell einen Mangel an Transparenz vor. Der Konzern habe erst nach zwei Tagen über das Ölleck informiert, kritisierten die Umweltschützer. Shell steht derzeit auch wegen eines UN-Berichts unter Beschuss, demzufolge der Konzern für massive Verschmutzungen durch Erdöl in Nigeria verantwortlich ist.
Quelle: ntv.de, rts/dpa/AFP