Panorama

Stehen Jogis Jungs im Regen? So ist das Wetter an den WM-Spielorten

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(Foto: AP)

In Brasilien ist Winter. Doch das heißt nicht, dass es dort auch kalt wäre. Das Klima könnte den Kickern schwer zu schaffen machen, meint n-tv Meteorologe Björn Alexander. An den DFB-Spielorten ist es vor allem heiß und schwül.

n-tv.de: Björn, bei uns ist es Sommer. Folglich ist auf der Südhalbkugel ja Winter. Wie anstrengend ist es dennoch für die Spieler bei der WM in Brasilien?

Björn Alexander: Also erst einmal ist Brasilien natürlich ein sehr großes Land. Mehr als 20mal größer als Deutschland. Insofern lässt sich das Wetter bzw. das Klima dort nicht einfach so über einen Kamm scheren. Die derzeitige Witterung im Land reicht vom Tropischen Regenwald bis hin zu winterlichen Trockenzonen. Und weil die 12 Spielorte weit verstreut sind, sind im Prinzip auch viele Extreme mit dabei. Um aber auf die Frage zurück zu kommen: vor allem die tropischen Klimazonen verlangen den Spielern durch die extreme Schwüle sicherlich alles ab.

Was heißt das konkret?

Egal ob Sommer oder Winter: in den tropischen Bereichen bzw. im Amazonas-Gebiet sind die Wetterbedingungen sehr ähnlich. Das betrifft beispielsweise die Spiele, die in Manaus oder Ciuabá stattfinden. Hier liegen die durchschnittlichen Tageshöchsttemperaturen auch im Juni oder Juli noch um die 30 Grad. Dass es dabei extrem schwül ist, zeigen außerdem die nächtlichen Tiefstwerte. Die liegen dort nämlich im Durchschnitt bei etwas über 20 Grad. Wobei Manaus alles in allem der anstrengende Spielort in Sachen Wetter sein dürfte. Das betrifft somit beispielsweise die Gruppenspiele zwischen Kamerun und Kroatien, England und Italien, Honduras und der Schweiz oder USA gegen Portugal.

Letztere Begegnung ist ja aus der Gruppe G, in der auch die deutsche Mannschaft ist. Wie sieht es denn an den Spielorten von Jogis Jungs aus?

n-tv Meteorologe Björn Alexander.

n-tv Meteorologe Björn Alexander.

(Foto: n-tv)

Salvador (am Montag gegen Portugal), Fortaleza (am 21.06. gegen Ghana) und Recife (26.06. gegen die USA) liegen im Nordosten Brasiliens. Dort bringen die Passatwinde im Juni und Juli durchaus mal um die 200 Liter Regen pro Quadratmeter. Somit müssen die Spieler auch dort mit sehr großer Luftfeuchtigkeit und hohen Temperaturen rechnen. Die Höchstwerte bewegen sich tagsüber oft bei 25 bis 30 Grad. Das fühlt sich aber durch die große Schwüle sicherlich noch deutlich wärmer an. Die relative Luftfeuchte kann gerne mal bei 90% und mehr liegen. Und dementsprechend kühlt es sich auch nachts nicht allzu stark ab bei Tiefstwerten, die sich im Durchschnitt bei 19 bis 23 Grad bewegen.

Wer hat denn mehr Glück, wenn es um das Klima der Vorrundenspielorte geht?

Dabei gilt im Prinzip: je südlicher und je höher es hinaus geht, umso erträglicher oder weniger extrem wird es. Nehmen wir beispielsweise die Hauptstadt Brasilia auf rund 1200 Metern Höhe. Dort liegen die durchschnittlichen Tageshöchstwerte im Juni und Juli bei 25 Grad. Aber auch bis zu 30 Grad sind durchaus drin. Dass es jedoch ein trockenes Klima ist, sehen wir bei der Auskühlung in den Nächten. Es wird spürbar kälter als in den tropisch geprägten Spielorten: im Durchschnitt mit Tiefstwerten um die 13 Grad. Davon profitieren kann man zum Beispiel in den Begegnungen zwischen Kamerun und Brasilien oder Portugal gegen Ghana. Die deutsche Mannschaft dürfte hingegen nicht unbedingt in den Genuss des trocken-warmen Klimas dort kommen. Es sei denn, sie gelangen als Gruppenzweiter und durch einen Sieg im Achtelfinale ins Viertelfinale. Und dann gäbe es auch noch die Möglichkeit beim Spiel um den dritten Platz, nach Brasilia zu reisen. Viel lieber wäre uns aber natürlich ein Endspiel in Rio de Janeiro.

Was könnte die Mannschaft dort im Endspiel erwarten?

Rio liegt bei den Klimaextremen mittendrin. Auch dort bewegen sich die Tagesmaxima bei rund 25 Grad. Nachts sind die durchschnittlichen Tiefstwerte meist bei etwa 18 Grad. Die Schwüle ist im Vergleich zum immerfeuchten Regenwald natürlich deutlich erträglicher.

Quelle: ntv.de

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