"Ihre Kraft ist unglaublich" Springfluten suchen Texas heim
27.05.2015, 04:04 Uhr
Windzerzaustes Überbleibsel des Feiertags in San Marcos, Texas: Die Starkregenfront erreichte den Südwesten der USA am Memorial Day.
(Foto: REUTERS)
Dürre in Kalifornien, heftige Niederschläge im Südwesten der USA: Im Bundesstaat Texas steigt nach den schweren Überschwemmungen die Zahl der Todesopfer sprunghaft an. Zahlreiche Autofahrer ignorierten die Warnungen der Behörden.
Schwere Unwetter und Überschwemmungen in Mexiko und den USA haben insgesamt rund 30 Tote gefordert. Während die Menschen in Mexiko das Schlimmste offenbar überstanden haben, nimmt die Zahl der Toten im Süden der USA rapide zu.
US-Medien sprachen am Abend (Ortszeit Houston) von mindestens 14 Opfern. Nach wie vor würden über ein Dutzend Menschen vermisst. Unter den Toten seien viele Autofahrer, die sich leichtsinnig in Gefahr begeben hätten, sagte der Gouverneur von Texas, Greg Abbott.
"Fahren Sie nicht in Flüsse"
Er rief die Autofahrer auf: "Fahren Sie nicht in ansteigende Flüsse. Ihre Kraft ist unglaublich." Teilweise seien die Wasserläufe im "Tsunami-Stil" angeschwollen. Derartige Wassermassen könnten auch schwere Fahrzeuge mit sich reißen, warnte Gouverneur Abbott. US-Medien zitierten einen Behördensprecher mit den Worten, eine "Wand aus Wasser" hätte alles, was ihr im Weg stand, mit sich gerissen und zerstört.

Braune Fluten überdecken die Fahrbahn: Der Memorial Drive am Buffalo Bayou in Houston, Texas am Tag nach den Regenfällen.
(Foto: REUTERS)
US-Fernsehsender zeigten Bilder der Zerstörung aus den Bundesstaaten Texas und Oklahoma. Mit am stärksten betroffen ist die Region Wimberley in Texas. Hier liegen zahlreiche kleinere Ansiedlungen unterhalb eines Hochplateaus mit zahlreichen steil eingeschnittenen Bachläufen. Allein dort wurden 400 Gebäude von den Fluten zerstört, rund 1000 beschädigt.
Ferienhaus mitgerissen
Die Behörden erklärten Teile von Texas sowie im weiter nördlich gelegenen Bundesstaat Oklahoma zu Katastrophengebieten. Der Ort Wimberley selbst liegt am Unterlauf des Blanco River, der östlich der Stadt aus einem Canyon in die Ebene fließt. Der Bezirk liegt ungefähr auf halber Strecke zwischen den texanischen Metropolen Austin und San Antonio.
Am Blanco River erfassten die Wassermassen zudem ein Ferienhaus mit zwölf Menschen und rissen es aus den Fundamenten. Das Haus prallte laut Polizei später gegen eine Brücke. Das Schicksal von mindestens acht der Bewohner blieb zunächst unklar. Berichten zufolge soll eine Frau aus dem treibenden Haus heraus noch ihre Schwester angerufen haben. "Wir sind in dem Haus, das jetzt den Fluss hinab treibt", soll sie laut NBC News gesagt haben. "Ruf Mutter und Vater an und bete."
Nieto verspricht Hilfe
In Houston, der bevölkerungsreichsten Stadt des Bundesstaats Texas, überfluteten die Wassermassen eine am Flusslauf des Buffalo Bayou gelegene Hauptverkehrsverbindung. Im nordmexikanischen Ciudad Acuña gleich jenseits der Grenze setzten die Einsatzkräfte am Tag nach dem tödlichen Tornado die Aufräumarbeiten fort. Mit Baggern, Kränen und Lastwagen räumten sie Schutt beiseite. Am Montag war eine Windhose durch die Stadt im Bundesstaat Coahuila an der Grenze zu den USA gezogen und hatte ganze Straßenzüge verwüstet. Die Grenzstadt liegt rund 240 Kilometer westlich von San Antonio.
Rund 750 Häuser wurden beschädigt. In Mexiko kamen bei den jüngsten Starkwetterereignissen insgesamt 13 Menschen ums Leben, über 200 wurden verletzt. Präsident Enrique Peña Nieto inspizierte am Tag nach dem Sturm die Aufräumarbeiten. "Ich habe mit den Anwohnern gesprochen und ihnen versprochen, dass wir die Normalität in ihrem Viertel wieder herstellen", sagte der Staatschef.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa