Panorama

"Die Wahrheit kommt ans Licht" Strauss-Kahn zuversichtlich

Der wegen versuchter Vergewaltigung angeklagte Dominique Strauss-Kahn beteuert weiter seine Unschuld: "Ich bin mir sicher, dass die Wahrheit ans Licht kommen wird", schreibt der Ex-IWF-Chef an seine ehemalige Belegschaft. Indes werden neue Vorwürfe gegen ihn laut.

Viele Franzosen halten Strauss-Kahn für das Opfer einer Intrige. Er selbst zeigt sich zuversichtlich. (Archivbild)

Viele Franzosen halten Strauss-Kahn für das Opfer einer Intrige. Er selbst zeigt sich zuversichtlich. (Archivbild)

(Foto: REUTERS)

Im Fall um den zurückgetretenen IWF-Chef Dominic Strauss-Kahn kommen in immer neue enthüllungen ans Licht. Dem französischen Magazin "Le Point" zufolge hat der 62-Jährige kurz vor seiner Festnahme wegen versuchter Vergewaltigung in New York eine Stewardess verbal belästigt. Die Boulevardzeitung "New York Post" berichtet, Strauss-Kahn habe zwei Rezeptionistinnen des Hotels gefragt, ob sie ihn seiner Suite besuchen wollen.

Der 62-Jährige ist wegen versuchter Vergewaltigung angeklagt. Er soll ein 32-jähriges Zimmermädchen aus Westafrika zum Oralverkehr gezwungen haben.

Strauss-Kahn wurde deshalb am 15. Mai kurz vor dem Start in einer Air-France-Maschine festgenommen. "Le Point" zufolge hatte er nur wenige Augenblicke zuvor einer Stewardess zugerufen, dass sie "einen schönen Hintern" habe. Die "New York Post" will erfahren haben, dass Strauss-Kahn bereits zuvor nach dem Einchecken im Luxus-Hotel eine Rezeptionistin fragte, ob Sie ihn nach Feierabend nicht in seiner Suite besuchen wolle, um gemeinsam Champagner zu trinken. Die Frau habe das Angebot zurückgewiesen.

Am folgenden Tag soll Strauss-Kahn einer anderen Rezeptionistin das gleiche Angebot gemacht haben. Auch sie habe abgelehnt. Der Boulevardzeitung zufolge beschrieben die beiden Frauen das Ansinnen des Franzosen als "unangemessen".

Anwalt rechnet mit Freispruch

Strauss-Kahn weist den Vorwurf einer versuchten Vergewaltigung zurück. Der Anwalt des ehemaligen IWF-Chefs rechnet mit einem Freispruch für seinen Mandanten. "Er wird sich für nicht schuldig erklären, und am Ende wird er freigesprochen werden", sagte Verteidiger Benjamin Brafman.

In einem Reuters vorliegenden Brief an die Belegschaft des IWF entschuldigte sich der Franzose für den Ärger, die sein Fall dem Internationalen Währungsfonds bereitet habe. Zugleich zeigte er sich zuversichtlich, vom Gericht freigesprochen zu werden: "Ich bin mir sicher, dass die Wahrheit ans Licht kommen wird."

Aussage gegen Aussage

Demonstranten protestieren am Sonntag in Paris gegen Sexismus und Vergewaltigungen.

Demonstranten protestieren am Sonntag in Paris gegen Sexismus und Vergewaltigungen.

(Foto: AP)

Die amerikanische Website "The Daily Beast" berichtet, das Zimmermädchen habe sich Kollegen anvertraut. Als sie von Sicherheitsleuten des Hotels befragt wurde, habe sie sich mehrfach übergeben.

Das mutmaßliche Opfer hatte nach Informationen der französischen Website "Atlantico.fr" Spermaspuren auf ihrer Kleidung. Das hätten die DNA-Analysen ergeben, deren Ergebnisse in Kürze bekannt gegeben werden sollte, hieß es. Sie beruft sich dabei auf einen Bericht der New Yorker Polizei, der an die französischen Behörden gegangen sei.

Anhänger Strauss-Kahns werfen der Website gezielte Berichterstattung gegen den ehemaligen IWF-Chef vor. Einer der Anteilseigner ist Arnaud Dassier – der Mann, der im Jahr 2007 Sarkozys Online-Wahlkampf organisiert hatte.

Strauss-Kahns Verteidigung hat inzwischen Detektive auf das Privatleben des afroamerikanischen Zimmermädchens angesetzt, das dem Franzosen versuchte Vergewaltigung vorwirft. Mehrere von ihnen seien bereits nach Afrika gereist, um mehr über die Vergangenheit der 32-Jährigen zu erfahren, berichtete die Tageszeitung "Le Figaro". Die Frau soll aus Guinea stammen und in den USA politisches Asyl erhalten haben. Die Verteidigung könnte die Strategie verfolgen, ihre Glaubwürdigkeit zu diskreditieren, falls sich in anderen Fällen - etwa bei dem Asylantrag oder der Vergabe einer Sozialwohnung - Schummelei nachweisen lasse.

"Reine Machtfrage"

Unterdessen sieht die Feministin Alice Schwarzer im Fall Dominique Strauss-Kahn einen Beleg dafür, dass "mächtige" Männer ihre Position für Gewalt gegen Frauen missbrauchen: "Warum verhalten sich Männer wie Strauss-Kahn so? Ganz einfach: Weil sie es können. Es ist eine reine Machtfrage", schreibt Schwarzer im Blog ihrer Zeitschrift "Emma".

"Nicht nur dieser Mann, den die "Sex-Skandale" seit Jahrzehnten begleiten, ist damit bisher durchgekommen", meint die streitbare wie umstrittene Feministin. Schwarzer zufolge wirft der Fall aber auch auf einige Frauen ein schwaches Licht: Auch "Frauen, inklusive Feministinnen" glaubten, ein Mann wie Strauss-Kahn habe einen Übergriff auf eine Frau "gar nicht nötig", könne sich eine attraktive Frau oder Edelprostituierte doch jederzeit leisten. Tatsächlich gehe es aber um Gewalt, so die Journalistin.

Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts

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