Panorama

Hochwasser in Australien Sturzflut rast durch Stadt

Die Flutwelle rauscht durch Toowoomba.

Die Flutwelle rauscht durch Toowoomba.

(Foto: REUTERS)

Nach den schweren Überschwemmungen schießt eine meterhohe Wasserwand durch die ostaustralische Stadt Toowoomba. Mindestens zwei Menschen sterben. Eisenbahnschienen werden herausgerissen, Autos zerschmettert. Die Überschwemmungen gefährden auch die Korallen des Great Barrier Reef.

Dieser Mann konnte sich an einem Baum festhalten.

Dieser Mann konnte sich an einem Baum festhalten.

(Foto: AP)

Eine Sturzflut ist urplötzlich durch die Straßen einer australischen Stadt geschossen und hat mehrere Menschen in den Tod gerissen. Nach Angaben der Feuerwehr kamen in Toowoomba mindestens zwei Menschen ums Leben. Medien berichteten von vier Toten und einigen Vermissten, darunter drei Kinder. Die Wucht des Wassers zerschmetterte zwei Autos komplett, sagte Bürgermeister Peter Taylor. Die Wasserwand war nach Angaben von Augenzeugen bis zu zwei Meter hoch.

Die 90.000-Einwohner-Stadt Toowoomba liegt 126 Kilometer westlich der drittgrößten Stadt Brisbane an der Ostküste. Auch in der Zwei-Millionen-Stadt wappnen sich Bürger nun gegen eine mögliche Flut. Nach den verheerenden Überschwemmungen und neuen Regenfällen hatten Meteorologen vor gefährlichen Flutwellen gewarnt. Die Flüsse führen schon seit zwei Wochen Hochwasser und die Böden sind total gesättigt, so dass das Wasser nicht ablaufen kann.

"Es ging um Leben und Tod"

"Der Schaden ist unglaublich", sagte Taylor. "Das Wasser strömt im wahrsten Sinne des Wortes aus den Eingangstüren der Geschäfte." Die Eisenbahngleise seien auf einer Länge von 60 bis 70 Metern hochgerissen worden. "Sie hängen jetzt in der Luft", sagte Taylor. "Wir hatten 90 Notrufe, bei 32 ging es um Leben und Tod", berichtete der stellvertretende Feuerwehrchef Tom Dawson. "Unsere Teams mussten raus und Menschen retten."

Nach der Flut in Toowoomba.

Nach der Flut in Toowoomba.

(Foto: REUTERS)

Toowoomba liegt am südlichen Rand des riesigen Überschwemmungsgebietes, das seit zwei Wochen unter Wasser steht. In der Region leben 200.000 Menschen. Millionen Tonnen Obst, Getreide und Baumwolle wurden vernichtet. Dutzende Kohlebergwerke stehen unter Wasser, mit noch unabsehbaren Folgen für den weltweiten Kohlemarkt.

Brisbane bereitet sich auf Hochwasser vor

In Brisbane werden nun unter großem Zeitdruck 30.000 Sandsäcke gefüllt, sagte Bürgermeister Campbell Newman und drängte die Bewohner, ihre Häuser vor dem Wasser zu schützen.  Der Höhepunkt der Überschwemmung wird in den nächsten Tagen erwartet. Für den Rest der Woche sind weitere Regenfälle vorausgesagt. 1974 hatte eine Flut 14 Todesopfer in Brisbane gefordert.

Auch im 80 Kilometer entfernten Dalby mit 12.000 Einwohnern ist die Lage kritisch. Der Katastrophenschutz schickte einen Hubschrauber, um Menschen retten zu können, falls Wassermassen sie einschließen. Die Stadt war erst vor zwei Wochen überflutet worden.

Great Barrier Reef in Gefahr

Die Überschwemmungen gefährden auch die Korallen des Great Barrier Reef. Durch die Fluten der Flüsse Fitzroy und Burnett gelangten giftige, düngermittelbelastete Substanzen ins Meer und bedrohten neben den Korallen auch Seekuh-Arten und Schildkröten, erklärte die Umweltorganisation WWF.

Meeresbiologen zufolge könnten die Korallen absterben und dann als weißer Kalkstein zurückbleiben. Zwar werde sich das Reef wieder erholen, doch könne dies bis zu 100 Jahre dauern, je nach Widerstandsfähigkeit der Korallen. Das Riff ist ein beliebtes Touristenziel und gehört zum Weltnaturerbe der UNESCO.

Quelle: ntv.de, hvo/dpa/rts

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