Nur "importierte Fälle" in China Südkorea erleidet Corona-Rückfall
19.03.2020, 10:30 Uhr
In Daegu versucht das Militär mithilfe von US-Soldaten die öffentlichen Plätze so gut wie möglich zu desinfizieren.
(Foto: imago images/ZUMA Wire)
Die Coronavirus-Krise ist in Asien noch lange nicht ausgestanden. Im Gegenteil: Südkorea meldet wieder steigende Fallzahlen. Auch in Hongkong verbreitet sich das schon ausgerottet geglaubte Virus erneut. Die chinesischen Behörden vermelden dagegen erstmals keine Neuinfektion - allerdings nur im Inland.
Südkorea kämpft wieder gegen eine steigende Zahl von Coronavirus-Infektionen. Am Mittwoch seien 152 zusätzliche Fälle erfasst worden, teilten die Gesundheitsbehörden mit. Schon seit Montag kletterten die Fallzahlen wieder nach dem Abwärtstrend in der vergangenen Woche. Insgesamt wurden bisher 8565 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. Die Zahl der Todesfälle, die mit dem Sars-CoV-2-Erreger in Verbindung gebracht werden, erhöhte sich um sieben auf 91.
Es gebe weiterhin eine Zunahme von "Cluster-Infektionen" sowie vereinzelten Fällen, sagte Yoon Tae Ho von der Zentrale für das Katastrophen-Management. Die Behörden erfassten zuletzt unter anderem neue Häufungen von Fällen in Kirchengemeinden und Kliniken sowie eine steigende Zahl von infizierten Einreisenden.
Daegu ist am stärksten betroffen
Die Mehrheit der neu gemeldeten Infektionsfälle konzentriert sich erneut auf die südöstliche Millionenstadt Daegu und die umliegende Region. Die größte Häufung im Land gibt es unter Anhängern der christlichen Sekte Shincheonji-Kirche Jesu, die in Daegu stark vertreten ist und auch Verbindungen nach China hat. In einem weiteren Cluster-Ausbruch in Daegu hatten sich zuletzt den Angaben zufolge in einem Pflegeheim für Senioren in Daegu mehr als 70 Insassen und Pfleger mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt.
Ein erhöhtes Risiko sehen die Behörden in Südkorea angesichts der weltweit grassierenden Epidemie auch durch infizierte Reisende aus dem Ausland. Seit Donnerstag gelten die verstärkten Einreisekontrollen für ankommende Personen, einschließlich Südkoreanern aus der ganzen Welt. Gleiches gilt auch in Japan, wo alle ankommenden Reisenden aus 38 ausgewählten Ländern, darunter viele europäische sowie Iran und Ägypten, für zwei Wochen unter Quarantäne gestellt werden. Zudem gelte für Reisende aus Teilen Spaniens, Italiens, der Schweiz sowie ganz Island ab sofort ein komplettes Einreiseverbot, sagte Ministerpräsident Shinzo Abe.
China will Einschleppungen verhindern
In China dagegen wurden am Mittwoch erstmals keine neuen, im Inland übertragenen Ansteckungen registriert. Das steigert die Hoffnungen auf eine Trendwende im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus. Das Risiko neuer Infektionen in der Provinz Hubei bleibt nach Angaben der chinesischen Regierung dennoch bestehen. Hubei ist das Epizentrum der Coronavirus-Pandemie.
Allerdings stieg die Zahl der Infizierten, die aus dem Ausland zurück in die Volksrepublik kamen - was Ängste vor einer möglichen zweiten Ausbreitungswelle schürt. Wie die Pekinger Gesundheitskommission mitteilte, wurden 34 neue "importiere Fälle" registriert, also Erkrankungen, die bei Menschen bei der Einreise nach China nachgewiesen wurden. Es war der bisher höchste Anstieg von Erkrankten, die aus dem Ausland eingereist waren. Bei diesen Rückkehrern handelt es sich zu einem großen Teil nicht um Ausländer, sondern um Chinesen, die unter anderem wieder in ihre Heimat kommen, weil sie annehmen, dass dort das Schlimmste nun überstanden sei. Insgesamt seien bislang 189 importierte Fälle festgestellt worden, teilte die Kommission mit.
Um eine Ausbreitung der eingeschleppten Fälle möglichst zu verhindern, gelten strenge Quarantänemaßnahmen für Menschen, die aus dem Ausland ankommen. Anlass zur Sorge bietet auch die erneute Ausbreitung des Virus in Hongkong, wo am Dienstag fünf neue Fälle hinzukamen, obwohl das Coronavirus in der Metropole schon ausgerottet schien.
Trotz der verhältnismäßig geringen Zahl der Neuinfektionen beklagt China täglich noch immer neue Todesfälle. Am Donnerstag kamen acht Tote hinzu, womit die Gesamtzahl der Opfer auf 3245 Fälle stieg. Insgesamt wurden auf dem chinesischen Festland 80.928 Infizierte registriert, von denen sich mehr als 66.000 wieder erholt haben. In Hongkong wurden bislang 192 Infizierte und vier Tote registriert.
Quelle: ntv.de, ara/dpa/rts