Panorama

Zitterpartie am Golf von Mexiko "Top Hat 10" bedeckt Öl-Leck

Elf Wochen lang strömen Tag für Tag abertausende Liter Öl ins Meer. Jetzt erzielen Ingenieure von BP möglicherweise einen Durchbruch. Doch Gewissheit herrscht erst in einigen Tagen.

Die ersten Aufnahmen sehen vielversprechend aus.

Die ersten Aufnahmen sehen vielversprechend aus.

(Foto: REUTERS)

Dem britischen Ölkonzern BP ist es offenbar gelungen, eine besser abschließende Absaugvorrichtung auf das lecke Bohrloch im Golf von Mexiko zu setzen. Auf der Webseite des Unternehmens geschaltete Live-Aufnahmen zeigten, wie der als "Top Hat 10" bezeichnete 100 Tonnen schwere Zylinder am Ende des Bohrlochs in rund 1.500 Metern Meerestiefe angebracht wurde. Die Vorrichtung ersetzt eine am Wochenende entfernte Absaugglocke, mit der es nicht gelungen war, das gesamte Öl aus der lecken Leitung abzupumpen.

Sobald die neue Apparatur festgeschraubt ist, will BP mit Belastungstest beginnen. Diese sollen zwischen sechs und 48 Stunden dauern. Spätestens am Donnerstag soll sich dann zeigen, ob der neue Versuch zur Eindämmung der Ölpest erfolgreich war. Im Idealfall kann die Kappe den Austritt des Öls ganz stoppen oder zumindest so weit eindämmen, dass es von Schiffen an der Oberfläche vollständig abgepumpt werden kann. Damit würde zum ersten Mal seit dem Unglück auf der Plattform "Deepwater Horizon" im April kein Öl mehr ins Meer fließen.

Wirklicher Fortschritt

Küstenwachen-Admiral Thad Allen, der von US-Präsident Barack Obama ernannte Einsatzleiter, sprach von einem "entscheidendem Fortschritt". Allerdings betonte BP, dass ein Erfolg keineswegs sicher sei. Die Kappe sei noch nie unter solchen Bedingungen oder in diesen Tiefen eingesetzt worden, hieß es in einer Erklärung. Der endgültige Verschluss des Lecks soll nach wie vor Mitte August über Entlastungsbohrungen erfolgen. Sollte bis dahin weiterhin Öl ins Meer fließen, stehen Schiffe bereit, um dies abzupumpen.

Neues Ölbohr-Verbot

Nach zwei Rückschlägen vor Gericht verhängte die US-Regierung ein neues Verbot für Öl-Tiefseebohrungen. Angesichts der verheerenden Ölpest sei ein Moratorium angebracht, um Menschen und die Natur an der Küste vor den Gefahren neuer Tiefseebohrungen zu schützen, ordnete Innenminister Ken Salazar an. Das Moratorium solle zunächst bis Ende November gelten, heißt es.

Zuvor war die Regierung mit einem ersten sechsmonatigen Verbot in zwei Gerichtsinstanzen gescheitert. Die Richter bemängelten, der Schritt sei nicht ausreichend begründet. Gegen die staatlich verhängte Zwangspause waren Vertreter der Ölbranche vor Gericht gezogen.

Die Öl-Plattform "Deepwater Horizon" war am 20. April explodiert und zwei Tage später gesunken. Dies verursachte die größte Ölkatastrophe in der US-Geschichte, das ausströmende Öl bedroht vor allem die Ökosysteme im Golf von Mexiko und an den Küsten im Süden der USA. Immer wieder scheiterten bislang die Versuche, die Katastrophe einzudämmen.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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