Flugkatastrophe in Russland Tote bei Absturz in Sibirien
02.04.2012, 07:29 Uhr
Beim Absturz eines Passagierflugzeugs in Westsibirien kommen mindestens 31 Menschen ums Leben. 12 Insassen hätten das Unglück überlebt, teilt eine Sprecherin des russischen Ministeriums für Katastrophenschutz mit. Die zweimotorige Maschine hatte 43 Menschen an Bord.
Beim Absturz eines Passagierflugzeugs in Westsibirien sind mindestens 31 der 43 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Nur wenige Minuten nach dem Start in Tjumen zerschellte die Maschine der russischen Fluggesellschaft UTair aus bislang ungeklärten Gründen auf dem Boden und geriet in Flammen.
13 Insassen konnten lebend aus dem brennenden Wrack gerettet werden, einer davon erlag aber später seinen schweren Verletzungen. Die Nachrichtenagentur Itar-Tass meldete unter Berufung auf Krankenhausangaben, dass sich weitere Passagiere in einem kritischen Zustand befänden.
Die zweimotorige Turboprop Maschine vom Typ ATR-72 mit 39 Passagieren und vier Besatzungsmitgliedern war auf dem Weg in die nordsibirische Ölstadt Surgut. Fernsehbilder zeigten das in zwei Teile auseinandergebrochene Flugzeug auf einem verschneiten Feld bei Tjumen, rund 1700 Kilometer östlich von Moskau.
Behörden haben noch keine Erklärung
"Bis jetzt gibt es keine Erklärungen", sagte ein Mitarbeiter des Katastrophenschutzministeriums. Der Flugschreiber sei bereits gefunden worden und werde ausgewertet. Drei Minuten nach dem Start sei der Kontakt zu dem Flugzeug abgebrochen. UTair teilte auf seiner Internetseite mit, der Pilot habe noch versucht, eine Notlandung einzuleiten. Der Flugzeughersteller ATR gehört gemeinschaftlich dem europäischen Konzern Airbus und der italienischen Finmeccanica.
Es war das schwerste Flugzeugunglück in Russland seit dem Absturz einer Passagiermaschine in Jaroslawl im September 2011. Dabei waren 44 Menschen ums Leben gekommen, darunter die Eishockey-Mannschaft Lokomotive Jaroslawl. Präsident Dmitri Medewedew hatte sich nach dem Unglück für eine Verringerung der Zahl der russischen Fluggesellschaften und bessere Schulungen für Flugzeugbesatzungen ausgesprochen. Wenige Monate zuvor war ebenfalls in Russland eine Maschine abgestürzt, weil einer ihrer Piloten betrunken war. Damals starben 47 Menschen.
Der für Sicherheit zuständige Senior-Vizepräsident des Weltluftfahrtverbandes IATA, Gunther Matschnigg, kritisierte die mangelnde Ausbildung von Piloten und Technikern in Russland angesichts der wachsenden Zahl hochkomplexer Flugzeuge. Der IATA zufolge hat die Flugsicherheit 2011 weltweit zugenommen, in Russland hat sie sich aber verschlechtert.
Quelle: ntv.de, dpa/rts