"Danke für diese Zeit" Trierweiler übt Rache an Hollande
04.09.2014, 13:25 Uhr
François Hollande ist schon jetzt ein äußerst unbeliebter Präsident. Jetzt kommt ein Buch in die Läden, das seine Werte noch weiter verschlechtern könnte. Denn die Autorin ist niemand anderes als seine frühere Lebensgefährtin Valérie Trierweiler.
"Danke für diese Zeit" - Der Titel von Valérie Trierweilers Buch, das sie über ihre Zeit als Lebensgefährtin des französischen Präsidenten François Hollande geschrieben hat, klingt versöhnlich. Doch auf den 320 Seiten, die Trierweiler nach der Trennung niedergeschrieben hat, lässt sie Hollande nicht besonders gut aussehen. Die Zeitschrift "Paris Match", für die Trierweiler arbeitet, veröffentlichte bereits Auszüge und verlegte dafür ihren Erscheinungstag vor. Das tat der verkauften Auflage gut und auch für das gerade erschienene Buch lassen sich getrost Bestsellerzahlen vermuten.
Denn noch immer würden die Franzosen gern wissen, welche Seifenoper sich denn Anfang des Jahres im Élysée-Palast wirklich abgespielt hat, nachdem das Magazin "Closer" die angebliche Affäre des Präsidenten mit einer Schauspielerin bekannt gemacht hatte. Dank Trierweiler erfährt man es nun. "Die Nachricht Julie Gayet ist die Schlagzeile des Tages. Ich platze, ich kann es nicht hören, ich stürze ins Bad. Ich nehme den kleinen Plastikbeutel mit den Schlafmitteln. François folgt mir. Er versucht, mir die Tasche zu entreißen. Ich laufe ins Schlafzimmer. Er schnappt sich den reißenden Beutel. Die Tabletten fliegen auf Bett und Fußboden. Ich sammle sie auf. Ich schlucke, was ich kann. Ich will schlafen, ich will die kommenden Stunden nicht erleben", zitiert "Paris Match" aus dem Buch. Nach diesem Januar-Morgen wird Trierweiler ins Krankenhaus gebracht. Kurz darauf verkündet Hollande, dass er sich am "Ende des gemeinsamen Lebens mit Valérie Trierweiler" befinde.
Die reine Wahrheit
Doch hinter den Kulissen war die Trennung wohl für Hollande nicht so ganz klar. Der frühere Lebensgefährte versuchte offenbar Trierweiler zurückzugewinnen. "Seine Nachrichten sprechen von Liebe. Er schreibt, dass ich sein ganzes Leben bin, dass er nichts ist ohne mich." Glaubt man Trierweiler, schrieb ihr Hollande an manchen Tagen Dutzende SMS. Sogar zwischen zwei Treffen mit US-Präsident Barack Obama und Russlands Staatschef Wladimir Putin tippte Hollande demnach noch im Juni Kurznachrichten an sie.
Frankreichs ehemalige Première Dame betont immer wieder, dass alles in dem Buch wahr sei. "Im Elysée-Palast fühlte ich mich manchmal wie in einer Reportage. Und ich habe zu sehr unter Lügen gelitten, als dass ich selber eine sagen würde." Geschrieben hat Trierweiler das Buch unter größter Geheimhaltung. Französische Medien berichteten, das Buch sei in Deutschland gedruckt worden, damit vor dem Erscheinen nichts daraus bekannt wird. Allerdings hätte man ahnen können, dass sich die Journalistin nicht sang- und klanglos verabschieden würde, immerhin hatte Trierweiler schon Ende Januar ein mögliches Buch angekündigt. Dennoch sei man nun im Elysée-Palast überrascht gewesen, heißt es von dort. Offiziell gibt es keinen Kommentar.
Zumal sich Trierweiler bei ihren Erzählungen auch nicht ausschließlich auf die Zeit nach der Wahl Hollandes 2012 beschränkt, sondern das gemeinsame Leben vom Kennenlernen bis zum Auseinandergehen beschreibt. Demnach verliebten sich Holland und Trierweiler 2005, als dieser noch mit der sozialistischen Politikerin Ségolène Royal zusammen war. Royal ist die Mutter seiner vier Kinder und inzwischen Umweltministerin im Kabinett Hollande. Doch schon im Präsidentschaftswahlkampf 2012 knirschte es zunehmend zwischen Hollande und Trierweiler. Die frühere Frau an Hollandes Seite bezieht sich auf die Zeit "nach dem Tweet". Gemeint ist ihre Kurznachricht, mit der sie einen parteiinternen Gegner von Royal unterstützte. Sie sei eifersüchtig, schreibt Trierweiler dazu als späte Erklärung.
Chauvi und Zyniker?
Auch so manchen Chauvi-Spruch ihres Lebensgefährten musste sich Trierweiler, die für Hollande ihre journalistische Karriere auf Eis legte, von Hollande anhören. So soll Hollande sie vor einem Staatsbankett im Élysée-Palast gefragt haben: "Brauchst du viel Zeit, um so schön zu sein?" Trierweiler habe geantwortet: "Ja, ein bisschen." Darauf entgegnete Hollande: "Andererseits: Von dir wird ja auch nichts anderes verlangt."
Dass der öffentliche und der private Hollande vielleicht nicht ganz identisch sind, kann man auch wegen anderer Beschreibungen ahnen. "Er stellt sich als Mann dar, der die Reichen nicht mag", urteilt Trierweiler. "In Wirklichkeit mag der Präsident die Armen nicht. Er, der Mann der Linken, spricht im Privaten von den 'Zahnlosen' und ist stolz auf seinen Humor."
"Keine Bombe und kein Skandal" sei das Buch, urteilt die Tageszeitung "Le Monde". Und die Zeitung Sud-Ouest" aus Bordeaux nennt "Danke für diese Zeit" das "Buch einer öffentlich verletzten und gedemütigten Frau". Dennoch dürften die zum Teil intimen Beschreibungen über das Private hinausreichen. Das letzte Buch, das eine französische Ex-Präsidentengattin über ihre Erinnerungen schrieb, verkaufte sich zehntausende Mal. Es stammte aus der Feder der Ex-Frau von Nicolas Sarkozy, Cécilia Attias.
Quelle: ntv.de