Tödliche Vergiftungswelle Tschechien stoppt Schnapsexporte
20.09.2012, 20:33 Uhr
Die Polizei findet immer mehr von dem gepanschten Alkohol.
(Foto: dpa)
Prag kommt der EU-Kommission in Brüssel zuvor und verbietet die Ausfuhr von hochprozentigem Alkohol. Eine tödliche Vergiftungswelle schürt seit Tagen Ängste vor tschechischem Schnaps.
Tschechien hat alle Exporte von hochprozentigem Alkohol gestoppt. Das beschloss die Regierung in Prag auf einer Sondersitzung. Gesundheitsminister Leos Heger verkündete die Notmaßnahme mit sofortiger Wirkung. Prag reagierte damit auf Druck der EU-Kommission, die Tschechien zu dem Schritt gedrängt hatte.
Seit Freitag gilt in Deutschlands Nachbarland wegen einer Vergiftungsserie bereits ein striktes Verkaufsverbot für Getränke mit mehr als 20 Prozent Alkohol. 23 Menschen sind gestorben, weil sie mit Methanol gepanschten Alkohol getrunken hatten. Mehr als 30 Menschen kämpfen in Krankenhäusern weiter mit schweren Gesundheitsschäden.
Ungeachtet neuer Vergiftungsfälle hatte die Regierung in Prag zuvor noch Pläne für eine Lockerung des Schnapsverbots im Inland präsentiert. "Jeder Charge wird ein Protokoll eines staatlich anerkannten Labors beigefügt, das eine Stichprobe auf Methanol-Gehalt und giftige Rückstände geprüft hat", erläuterte Ministerpräsident Petr Necas die Einführung eines neuen Gütesiegels.
Das Bundesverbraucherschutzministerium in Berlin warnte ausdrücklich vor dem Konsum einiger Spirituosen aus Tschechien. Spirituosen unklarer Herkunft sollten dort keinesfalls konsumiert werden, erklärte das Ministerium in einer Mitteilung.
Quelle: ntv.de, dpa