Schlechtwettergebiete bündeln sich US-Meteorologen erwarten Rekordregen
04.10.2015, 20:56 Uhr
In South Carolina sind jetzt schon die Straßen überflutet. Aber es soll noch mehr Regen herunterkommen.
(Foto: REUTERS)
Der Hurrikan "Joaquín" ist aufs Meer abgedreht, aber er und ein weiteres Tief schleudern Massen von Regen auf das Festland im Osten der USA. Meteorologen sprechen von Jahrhundert-Regenfällen - und die sind noch nicht vorbei.
Nach Rekordregenfällen hat sich die Lage in Teilen der US-Ostküstenregion zugespitzt. Am schlimmsten betroffen ist South Carolina. Große Überschwemmungen machen Straßen und Brücken unpassierbar, so in den Städten Charleston und Columbia. Zahlreiche Menschen mussten aus im Wasser steckengebliebenen Autos geborgen werden, Zehntausende sind ohne Stromversorgung und die Feuerwehr-Einsatzzentralen völlig überlastet.

Die Tiefdruckgebiete drücken extrem viel Wasser an die Küste. Baden und Schifffahrt sind lebensgefährlich.
(Foto: AP)
Das staatliche Verkehrsministerium sprach von einer "extrem gefährlichen und lebensbedrohlichen Situation", Meteorologen von "Jahrhundert-Regenfällen". Insgesamt wurden von South Carolina bis Delaware Flutwarnungen ausgegeben. Bis zu 27 Millionen Menschen könnten nach Fernsehberichten betroffen sein. Bereits am Samstag erklärte Präsident Barack Obama South Carolina zum Notstandsgebiet.
Schuld sind zwei Schlechtwetter-Systeme, die den Osten sozusagen in die Zange genommen haben. Im Atlantik zieht Hurrikan "Joaquín" von den Bahamas nordwärts ins offene Meer. Er trifft zwar nicht auf die US-Küste, aber ein Tiefdruckgebiet über dem Festland, das sich seit Tagen nur langsam fortbewegt hat, saugt daraus Feuchtigkeit. "Joaquín" verursacht außerdem einen hohen Wellengang - das drückt zusätzliche Wassermassen ins Land, wie CNN-Meteorologen erläuterten.
Wetterdienst: Es wird noch schlimmer
Insgesamt haben sich sieben Bundesstaaten auf schwere Regenfälle und Überflutungen vorbereitet. South und North Carolina, Virginia und New Jersey riefen schon am Freitag vorsorglich Katastrophenalarm aus. In Charleston stehen Autos fast bis zum Dach im Wasser. Die Überschwemmungen haben Teile der Innenstadt abgeschnitten, nachdem dem Sender NBC zufolge allein am Samstag etwa 25 Zentimeter Niederschlag gefallen waren - ein bisheriger Rekord für einen Zeitraum von 24 Stunden. In einem einzelnen Bezirk in South Carolina wurden allein bis Sonntagmorgen fast 150 Menschen aus ihren Autos gerettet. In einer Tierhandlung stand laut CNN das Wasser so hoch, dass viele Tiere ertranken.
Dem Nationalen Wetterdienst zufolge könnte es noch schlimmer werden. Es wird erwartet, dass es bis Montagabend weiterregnet, wenn vielleicht auch mit nachlassender Stärke. Seit Donnerstag sind nach Medienberichten sechs Menschen bei wetterbedingten Unfällen ums Leben gekommen. Dazu zählen zwei Männer, die vor New York ertranken, als ihr Boot in stürmischer See kenterte. Die US-Küstenwache sucht unterdessen nahe den Bahamas immer noch nach einem im Hurrikan "Joaquín" vermissten Containerschiff.
Quelle: ntv.de