Panorama

18 Monate nach Grenfell-Drama Überlebende veröffentlichen bewegendes Video

72 Menschen starben, als der Londoner Sozialbau im Juni 2017 abbrannte.

72 Menschen starben, als der Londoner Sozialbau im Juni 2017 abbrannte.

(Foto: picture alliance/dpa)

Im Juni 2017 brennt mitten in London der Grenfell Tower vollständig nieder. 72 Menschen sterben, viele weitere werden verletzt. In einem Video rufen Überlebende, Hinterbliebene und Prominente wie Adele zum Handeln auf.

Eineinhalb Jahre ist es her, seit bei dem Großbrand im Londoner Grenfell Tower 72 Anwohner ums Leben kamen. Das Feuer war in der Nacht des 14. Juni im vierten Stock ausgebrochen, vermutlich durch einen defekten Kühlschrank.

Die Flammen fraßen sich in kürzester Zeit durch das gesamte Gebäude. Die Fassadenverkleidung des 24-stöckigen Sozialbaus war nie einem Brandschutztest unterzogen worden, und so war die Anweisung an die Bewohner, in ihren Wohnungen zu bleiben, fatal. In einem neuen Video rufen nun Überlebende, Hinterbliebene und Prominente zum Handeln auf.

"Es geht um Aufklärung"

Es gehe nicht um Charity, sondern um Aufklärung, heißt es dort. Denn noch immer gibt es allein in Großbritannien 441 Gebäude, die auf die gleiche Weise verkleidet sind wie der Grenfell Tower und somit eine große Gefahr darstellen. "Grenfell United" möchte, dass sich eine solche Tragödie nie mehr wiederholt. "Wir wollen kein Geld, wir wollen keine Sympathie, wir wollen einen Wandel", heißt es deshalb.

Die Teilnehmer rufen Politiker dazu auf, die Gebäude sicherer zu machen und die Bewohner nicht länger einem solchen Risiko auszusetzen. Und sie erzählen von ihren Erlebnissen. "Ich entkam durch dicken, giften Rauch", sagt ein Mann. Ein junges Mädchen erzählt, es habe zwei Wochen im Koma gelegen. "Für unsere geliebten Menschen ist es zu spät, aber es ist noch nicht zu spät für eure", sagt eine Hinterbliebene. Unter den prominenten Unterstützern der Aktion sind Adele, deren Stimme aus dem Off zu hören ist, sowie Grime-Rapper Stormzy und Marcus Mumford von Mumford and Sons. 

Herzlose Straftaten

Im September machte das Thema Grenfell Schlagzeilen, als eine Mitarbeiterin der Londoner Finanzverwaltung zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt wurde. Sie hatte Hilfsgelder für die Opfer der Brandkatastrophe veruntreut. Insgesamt hatte sie mehr als 67.000 Euro an Spenden gestohlen und sie für Auslandsreisen, Schönheitsbehandlungen und Restaurantbesuche ausgegeben.

Und erst im November ging ein Video viral, in dem sich mehrere Briten im Rahmen einer Party mit einem Modell des Hochhauses und Pappfiguren über die Tragödie lustig machen. Zu hören ist Gelächter, als ein Mann ruft: "Helft mir! Helft mir!" und ein anderer hinzufügt: "Das passiert, wenn sie keine Miete zahlen." Die Aktion stieß auf starken Protest in den sozialen Medien und bei den Angehörigen der Opfer. Fünf Männer zwischen 19 und 55 Jahren stellten sich der Polizei, gegen sie wird jetzt ermittelt.

Quelle: ntv.de, nan

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