Sonne zum EM-Start Unwetter macht womöglich nur kurz Pause
08.06.2016, 13:41 Uhr
n-tv Meteorologe Alexander wirft im Interview einen Blick auf das Wetter der kommenden Tage. Die gute Nachricht: Die massiven Unwetter der letzten Tage sind erst einmal vorbei. Die schlechte: Schon zum Beginn der kommenden Woche droht neues Ungemach.
n-tv.de: Starkregen, Überschwemmungen, Tornados. In letzter Zeit lässt uns das Wetter keine Ruhe. Hat das auch mal ein Ende?
Björn Alexander: Glücklicherweise ja. Denn der Unwettermarathon, der uns inzwischen seit gut zwei Wochen beschäftigt, befindet sich jetzt auf den letzten Metern. Am Freitag dürfte es deutschlandweit endlich mal wieder unwetterfrei sein. Denn dann ist die schwüle Luft endlich aus unseren Breiten verschwunden und wir können uns auf meist trockene und angenehme 17 bis 25 Grad freuen.
Zeit zum Durchatmen also. Wie lange bleibt das so?
Auch der Samstag dürfte gewitterfrei verlaufen, wenn es auch insgesamt schon wieder wechselhafter wird. Am Sonntag können dann im Süden wieder Blitze zucken. Gemessen an den letzten Unwettern dürften die Gewitterschauer dann aber schwächer ausfallen. Die Luft enthält nämlich bei Weitem nicht so viel Wasserdampf und die Zuggeschwindigkeit der Schauer wird größer sein.
Wie ist der Trend in derkommenden Woche? Schließlich steht in einigen Regionen so viel Wasser, dass der Untergrund wohl noch länger braucht, um sich zu erholen.
Das ist richtig. Zumindest in den flachen Regionen, wie beispielsweise am Niederrhein oder im Münsterland, wo die überfluteten Flächen sich zu einem Großteil über das Grundwasser entleeren, wird es bestimmt noch länger dauern bis die Wassermassen abgeflossen sind. Und leider sind die Aussichten in der kommenden Woche auch nicht wirklich toll.
Was heißt das genau?
Dass die Wahrscheinlichkeit für eine neue Unwetterlage aus heutiger Sicht größer ist als ein starkes und dauerhaftes Schönwetterhoch.
Kein Sommermärchen also zu Fußball-EM?
Die EM ist ja lang und vielleicht wird es ja noch was mit dem Sommermärchen. Nur in der kommenden Woche eben wahrscheinlich eher nicht.
Dann schauen wir uns die nächsten Tage doch mal genauer an. Wie wird es denn konkret?
Nach letzten, teils unwetterartigen Gewittern am Donnerstag im Süden, wird der Freitag - wie bereits erwähnt - verbreitet trocken und zeitweise sonnig. Die Temperaturen sind zwar nicht allzu hoch, aber die 17 bis 25 Grad nehmen wir nach der mitunter tropisch feuchten Luft der letzten Tage bestimmt gerne zum Verschnaufen. Übrigens waren die vergangenen Tage nicht überall so unwetterträchtig.
Wo genau?
Im äußersten Norden zwischen Emden, Flensburg und Rügen ist in den vergangenen Tagen so gut wie kein Regen gefallen. Und während die Pflanzen in vielen anderen Landesteilen unter Wasser stehen, ist die Vegetation dort tatsächlich eher im Trockenstress. Dementsprechend kamen Sonnenanbeter und Solaranlagen-Betreiber beispielsweise im Nordosten schon richtig auf ihre Kosten. In den ersten 8 Tagen im Juni sind dort zum Teil schon mehr als 100 Sonnenstunden zusammen gekommen.
Was bringt das Wochenende?
Im Norden scheint nach wie vor mehrheitlich die Sonne und es bleibt weiterhin trocken. Über der breiten Landesmitte sind neben freundlichen Abschnitten kurze Schauer drin. Richtung Süden werden die Wolken und auch die Regengüsse zahlreicher und können zudem am Sonntag von Gewittern begleitet sein. Dazu erreichen die Temperaturen am Wochenende maximal 16 bis 24 Grad.
Gibt es schon Trends zum Public Viewing für das erste Spiel der deutschen Mannschaft am Sonntagabend?
Ja. Allerdings ist das Bild noch etwas uneinheitlich. Die Mehrzahl der Wettermodelle berechnet einen wechselhaften Westen und Süden. Richtung Nordosten und Norden ist hingegen das Schauerrisiko geringer. Dazu bewegen sich die Temperaturen zum Anpfiff bei 14 bis 18 Grad.
Was bringt die kommende Woche?
Ziemlich sicher bleibt uns das wechselhafte Wetter erhalten. Also Schauer und freundliche Phasen. Dabei gibt es derzeitig verschiedene Varianten, die uns die Wettercomputer anbieten. Einerseits wird das steuernde Tief bei den Britischen Inseln berechnet. Das wäre dann also eine warme und teils schwüle Wetterlage, in der auch das Unwetterpotenzial wieder zunimmt. Option 2: Das Tief rückt weiter nach Mitteleuropa rein, würde uns damit etwas kühlere Luft bringen und die Unwettergefahr dürfte geringer bleiben.
Quelle: ntv.de