Panorama

Angeklagter hält sich die Augen zu Video im Prozess gegen Silvio S. gezeigt

Prozess um den Tod von Mohamed und Elias im Landgericht Potsdam.

Prozess um den Tod von Mohamed und Elias im Landgericht Potsdam.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Mordprozess gegen Silvio S. legt das Gericht neue Beweise vor. Dazu werden Videos vom Missbrauch eines der Kinder gezeigt. Sie stammen vom Handy des mutmaßlichen Täters. Die Spuren zeigen, es könnte noch weitere Opfer geben.

Im Prozess um den Tod der kleinen Jungen Elias und Mohamed hat das Gericht weitere Beweismittel vorgelegt. Darunter mehrere Videos, die den Missbrauch des vierjährigen Mohamed zeigen sollen. Das Bildmaterial war nur für unmittelbar am Prozess beteiligte Personen sichtbar. Der Laptop-Bildschirm wurde dafür vom Publikum weggedreht. Die Aufnahmen hatten die Ermittler auf dem Handy des mutmaßlichen Täters Silvio. S. gefunden.

Auf den Videos, die kurz vor dem gewaltsamen Tod des Vierjährigen entstanden, sind verschiedene Geräusche zu hören, die vom Angeklagten stammen - wie Atmen, Schnaufen und leises Flüstern. Zudem sind auf dem Material einzelne, schwer verständliche Satzfetzen auszumachen. S. hielt sich während des Abspielens der Filme die Augen zu. Der Vorsitzende Richter Theodor Horstkötter deutete eine Aussage auf dem Video des mutmaßlichen Täters so: "Da haben wir den Kleinen. Lias nenn' ich ihn mal."

Hinweise auf weitere Taten?

Ein Kriminalbeamter, der das Handy von S. eigenen Angaben zufolge "von A bis Z" auswertete, gab zu Protokoll, dass viele Dateien gelöscht waren und rekonstruiert werden mussten. Das berichtete die Berliner "B.Z." Den Angaben zufolge hat er weitere Bilder von Mohamed und Fotos von bisher unbekannten Kindern auf dem Gerät sichergestellt. Dazu kommen Videos von unbekannten Kindern, die "wie mit versteckter Kamera" gefilmt wurden, so der Ermittler.

Während alle Beweismittel zusammen getragen wurden, wendete S. seinen Blick ab. Zeitweise schien es so, als halte er sich die Ohren zu, um den Ausführungen des Gerichts und der Zeugen nicht folgen zu müssen. Im Prozess verweigerte der mutmaßliche Täter bisher die Aussage. Jedoch hatte er bei der Polizei unmittelbar nach seiner Festnahme die Tötung der Kinder eingeräumt.

Neben dem Mord an dem Flüchtlingskind Mohamed wird dem Beschuldigten auch der Mord an dem sechsjährigen Elias aus Potsdam vorgeworfen. Das Urteil des Landgerichts Potsdam wird Ende Juli erwartet.

Quelle: ntv.de, ksc/dpa

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