Panorama

Mord an chinesischer Studentin Welche Rolle spielten Polizisten-Eltern?

Das angeklagte Paar hat bislang zu den Tatvorwürfen geschwiegen.

Das angeklagte Paar hat bislang zu den Tatvorwürfen geschwiegen.

(Foto: dpa)

Der Mordfall erschüttert Dessau: Eine Studentin aus China wird gequält und ermordet. Das Gericht nimmt auch den Einfluss der Mutter des Angeklagten unter die Lupe - sie ist Polizistin und war ganz nah dran an den Ermittlungen.

Nach der brutalen Misshandlung und Tötung einer chinesischen Studentin ist die Mutter des Angeklagten als Polizistin bei den ersten Befragungen dabei gewesen. Das sagte der Ermittlungsleiter als Zeuge im Prozess vor dem Landgericht Dessau-Roßlau. Die Polizeibeamtin habe Mitbewohner der Studentin vernommen. Sie sei - wie andere Beamte auch - aus dem Wochenende in den Dienst versetzt worden.

Die Mutter habe später auch organisiert, dass ihr Sohn, der in der Nähe des Fundorts der Leiche wohnte, bei der Polizei aussagte - allerdings erst mit mehreren Tagen Verzögerung. Er war Zuhause nicht angetroffen worden. Auf die Frage der Vorsitzenden Richterin, ob es Anhaltspunkte für eine Einflussnahme der Mutter auf die Ermittlungen gegeben habe, sagte der Ermittlungsleiter: "Nein".

In dem Prozess sind ein 21 Jahre alter Mann und seine gleichaltrige Partnerin wegen Vergewaltigung und Ermordung der chinesischen Architekturstudentin angeklagt. Sie sollen die 25-Jährige, die sie nicht kannten, am Abend des 11. Mai auf ihrer Joggingrunde abgefangen, sie etwa eine Stunde in einer leerstehenden Wohnung wiederholt vergewaltigt und schwer misshandelt haben. Dann hätten sie die Sterbende stundenlang allein gelassen und schließlich ins Freie getragen, wo sie zwei Tage nach der Tat gefunden wurde.

Auch der Stiefvater ist Polizist

Beide schweigen zu den Tatvorwürfen - die Verhandlung verfolgte das Paar am Montag ebenso reglos wie schon den Prozessauftakt am Freitag. Das Innenministerium hatte die Leitung der Ermittlungen von der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost nach Halle übertragen, um jeglichen Anschein einer Einflussnahme zu verhindern. Sowohl die Mutter des Angeklagten als auch dessen Stiefvater sind Polizeibeamte.

Die Vorsitzende Richterin verwies darauf, dass die Rolle der Eltern im Verlauf des Prozesses vertieft betrachtet werden soll. Der Ermittlungsleiter berichtete ausführlich vom Vorgehen der Polizei - von der Vermisstenanzeige, die Mitbewohner der Studentin erstattet hatten, über die groß angelegte Suche und den anschließenden Fund der Leiche. Es seien umfangreiche Befragungen gelaufen, um Zeugen zu finden, allerdings ohne Ergebnis.

Zwölf Tage nach der Tat schließlich sei der inzwischen Angeklagte als Anwohner befragt worden - die Anhörung wurde zur Beschuldigtenvernehmung, als er angab, Kontakt zu der Chinesin gehabt zu haben und sich die Angaben mit den Ermittlungsergebnissen nicht deckten. Auf der Suche nach Beweisen seien in großem Stil Hausmüll, Papiermüll und Kleider aus Spendencontainern untersucht worden, sagte der Ermittlungsleiter weiter. Das Handy, eine Tasche und die Kleidung des Opfers wurden nicht gefunden.

Quelle: ntv.de, dsi/dpa

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