Beisetzung und Konklave Wie geht es nach dem Tod des Papstes weiter?
21.04.2025, 10:58 Uhr Artikel anhören
Nach dem Tod von Papst Franziskus ist die Trauer bei Katholiken in aller Welt groß. Gleichzeitig beginnen die Rituale, die schließlich zur Wahl des nächsten Papstes führen. Uralte Traditionen und moderne Technologien sollen dabei die Geheimhaltung sichern.
Wie lange dauert es bis zur Beisetzung des Papstes?
Die Beerdigung eines Papstes erfolgt in der Regel innerhalb weniger Tage nach seinem Tod. Das Kirchenrecht legt fest, dass die Beisetzung eines Papstes nicht vor dem vierten und nicht nach dem sechsten Tag seines Todes stattfinden soll. Im Fall von Papst Benedikt XVI., der am 31. Dezember 2022 verstarb, fand die Beerdigung am 5. Januar 2023 statt, also fünf Tage nach seinem Ableben. Die Beerdigung von Papst Johannes Paul II. fand am 8. April 2005 statt, sechs Tage nach seinem Tod am 2. April 2005.
Wie wird das Konklave zur Papstwahl einberufen?
Nach dem Tod des amtierenden Papstes oder dessen Rücktritt wird das Konklave einberufen. Der Begriff stammt vom lateinischen "conclave", was "geschlossenes Gemach" oder "Zimmer" bedeutet, weil die Beratungen und Abstimmungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Das Konklave beginnt frühestens am 15. und spätestens am 20. Tag nach Eintritt der Sedisvakanz genannten Zeit ohne Papst. Allerdings kann der Beginn auch vorverlegt werden, wenn alle wahlberechtigten Kardinäle bereits in Rom sind.
Wer leitet das Konklave?
Die Leitung des Konklaves zur Papstwahl übernimmt der älteste wahlberechtigte Kardinalbischof. Üblicherweise obliegt diese Aufgabe dem Kardinaldekan, aber wenn dieser über 80 Jahre alt und somit nicht wahlberechtigt ist, übernimmt der älteste wahlberechtigte Kardinalbischof diese Funktion. Bei der letzten Papstwahl im Jahr 2013 leitete Kardinal Giovanni Battista Re das Konklave, da sowohl der damalige Kardinaldekan Angelo Sodano als auch sein Stellvertreter Roger Etchegaray bereits die Altersgrenze überschritten hatten.
Für zukünftige Konklaven hat Papst Franziskus vier Kardinäle zu Kardinalbischöfen befördert, was als mögliche Vorentscheidung für den Organisator des nächsten Konklaves interpretiert wurde. Der einzige Kardinalbischof unter 80 Jahren ist derzeit der maronitische Patriarch Boutros Rai, aber es ist unwahrscheinlich, dass ein Patriarch einer Ostkirche eine Papstwahl leiten wird.
Wie läuft ein Konklave ab?
Zunächst versammeln sich die Kardinäle zu einer Heiligen Messe im Petersdom. Anschließend ziehen sie in die Sixtinische Kapelle ein und werden dort vereidigt. Mit dem Ruf "Extra omnes" fordert der Päpstliche Zeremonienmeister dann alle Nicht-Wahlberechtigten auf, die Kapelle zu verlassen. Die Eingänge zur Sixtinischen Kapelle werden verschlossen, um die Kardinäle von der Außenwelt abzuschirmen.
Ab diesem Zeitpunkt beginnt das eigentliche Konklave, bei dem die Kardinäle in geheimer Wahl den neuen Papst wählen. Die Wahlgänge finden nach einem festgelegten Zeremoniell statt, wobei für eine gültige Wahl eine Zweidrittelmehrheit erforderlich ist. Mehrere Wahlgänge sind durchaus normal.
Wer darf wählen?
Wahlberechtigt sind alle Kardinäle, die vor dem Tag des Beginns der Vakanz des Apostolischen Stuhls am 21. April 2025 noch keine 80 Jahre alt sind. Das sind insgesamt 138 Kardinäle.
Wer kann Papst werden?
Laut der Deutschen Bischofskonferenz kann nach dem Kirchenrecht jeder getaufte, männliche, unverheiratete Katholik zum Papst gewählt werden. Der letzte nicht als Kardinal gewählte Papst war allerdings Urban VI. im 14. Jahrhundert.
Wie wird gewählt?
Die Kardinäle erhalten mehrere rechteckige Stimmzettel, auf deren oberer Hälfte die Worte "Eligo in Summum Pontificem" ("Ich wähle den höchsten Pontifex") stehen. Jeder Wähler schreibt den Namen seines Kandidaten auf den Zettel, und zwar möglichst so, dass die Schrift keinen Hinweis auf den Wähler gibt. Nachdem jeder wahlberechtigte Kardinal seinen Stimmzettel ausgefüllt hat, bringt er seinen Stimmzettel zur Wahlurne am Altar an der Stirnseite der Sixtinischen Kapelle: zuerst die Kardinal-Bischöfe, dann die Kardinal-Priester, zuletzt die Kardinal-Diakone. Bevor ein Kardinal seinen Stimmzettel in die Urne gibt, spricht er mit erhobener Hand die Eidesformel: "Ich rufe Christus, der mein Richter sein wird, zum Zeugen an, dass ich den gewählt habe, von dem ich glaube, dass er nach Gottes Willen gewählt werden sollte."
Für kranke Kardinäle, die in der Sixtinischen Kapelle sitzen und nicht zum Altar gehen können, werfen die Wahlhelfer die Stimmzettel in die Urne. Die Voten von Kranken aus dem Domus Santa Marta bringen die Infirmarii nach strengem Reglement in einer gesonderten Urne. Die Wahlzettel in der Urne werden zunächst gemischt und dann gezählt. Stimmt die Zahl der Zettel mit der der Wähler überein, werden die Stimmen öffentlich ausgezählt. Stimmt die Zahl der Wahlzettel nicht mit der der Wähler überein, beginnt sofort ein neuer Wahlgang. Das Ergebnis des Wahlgangs wird sofort nach der Auszählung bekannt gegeben.
Wie wird die Geheimhaltung gewährleistet?
Wer der neue Papst wird und was hinter verschlossenen Türen besprochen wird - das alles soll nicht an die Öffentlichkeit dringen, bis das "Habemus papam" (Wir haben einen Papst) verkündet wird. Dafür werden umfangreiche Vorkehrungen getroffen. Die Kardinäle schwören zu Beginn Geheimhaltung, auch alle Sicherheitsleute, Ärzte und Reinigungskräfte müssen vorher einen Eid ablegen. Tragen sie dennoch Informationen über die Wahl nach außen, sind sie automatisch aus der katholischen Kirche ausgeschlossen. Diese Regelung hatte Papst Benedikt XVI. vor seinem Rücktritt noch einmal verschärft. Zuvor lag es im Ermessen des neuen Papstes, wie ein Verräter bestraft wird.
Moderne Technologien machen es noch schwieriger, die Öffentlichkeit komplett auszuschließen, und der Vatikan fährt schwere Geschütze auf, um das zu gewährleisten. Ein faradayscher Käfig in der Sixtinischen Kapelle und Störsender unter dem Boden sollen Abhöraktionen verhindern. Die Fenster werden verhängt, die Kapelle gründlich nach Wanzen durchsucht. Mit ihrem Einzug ins Gästehaus Santa Marta müssen die Kardinäle jeden Kontakt zur Außenwelt abbrechen, auch Fernsehen, Zeitung, Radio, Telefon und Internet sind verboten. Während der Wahl dürfen sie den Vatikan nicht verlassen. Das Gästehaus ist weiträumig abgesperrt, auf ihrem Weg zur Sixtinischen Kapelle werden die Kardinäle begleitet.
Bei der Wahl von Papst Benedikt XVI. 2005 muss es trotzdem eine undichte Stelle gegeben haben. Damals hatte der deutsche TV-Sender Phoenix etwa zehn Minuten vor der offiziellen Bekanntgabe vermeldet, dass Joseph Ratzinger zum Papst gewählt wurde.
Was hat es mit dem schwarzen und dem weißen Rauch auf sich?
Spätestens seit 1878 ist der Rauch fester Bestandteil des Konklaves. Schwarzer oder weißer Rauch über der Sixtinischen Kapelle im Vatikan verkündet das Ergebnis der Abstimmung. Steigt schwarzer Rauch auf - jahrhundertelang durch feuchtes Stroh mit Öl oder Pech erzeugt - wird damit verkündet: Es ist keine Entscheidung gefallen. Ist über dem Kamin der Sixtinischen Kapelle allerdings weißer Rauch zu sehen, ist es das Zeichen, dass ein neuer Papst gewählt wurde.
Nach dem voraussichtlichen ersten Wahlgang am Eröffnungsabend des Konklaves und dann nach je zwei Wahlsitzungen am Vormittag und am Nachmittag werden die Stimmzettel - und aus Gründen der Geheimhaltung auch alle Notizen zur Wahl - verbrannt. Das geschieht in zwei gusseisernen Wahlöfen, die wenige Tage vor Beginn des Konklaves in der Kapelle aufgestellt wurden. Lange Rohre leiten den Rauch von dort bis zum Dach des Gebäudes.
In einem Ofen, der seit 1939 verwendet wird, werden die ausgezählten Wahlzettel verbrannt. Im zweiten Ofen, der 2005 erstmals zum Einsatz kam, wird mithilfe von Chemikalien schwarzer oder weißer Rauch produziert. Der schwarze Rauch wird nach Angaben des Vatikans mit Kaliumperchlorat, Anthracen und Schwefel erzeugt, für den weißen Rauch wird Kaliumperchlorat, Laktose und ein spezielles Harz von Nadelbäumen verwendet. Allerdings ist seine Farbe nicht immer klar zu deuten. Nach der Wahl von Johannes Paul II. 1978 verwirrte grauer Rauch die Wartenden auf dem Petersplatz. Auch bei der Wahl von Benedikt XVI. 2005 war minutenlang nicht klar, ob der Rauch nun schwarz oder weiß ist.
Quelle: ntv.de, sba