Top Ten der deutschen Sprache "Wutbürger" ist Wort des Jahres
17.12.2010, 11:47 UhrDie Gesellschaft für deutsche Sprache kührt "Wutbürger" zum Wort des Jahres 2010. Die Rangliste wird dominiert von aktuellen Nachrichten. "Sarrazin-Gen", "Cyberkrieg" und "Femitainment" finden sich in den Top Ten.
"Wutbürger" ist das Wort des Jahres 2010. Diese Neubildung sei verwendet worden, "um einer Empörung in der Bevölkerung darüber Ausdruck zu geben, dass politische Entscheidungen über ihren Kopf hinweg getroffen werden, begründete die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden ihre Entscheidung.
Auf Rang zwei kam der Ausdruck "Stuttgart 21", der die geplante Umwandlung des Stuttgarter Kopfbahnhofs in einen Durchgangsbahnhof beschreibt. Den dritten Platz nahm in Anspielung auf die Diskussion um den früheren Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin und sein Buch "Deutschland schafft sich ab" der Begriff "Sarrazin-Gen" ein.
Das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 kann sich allerdings nicht mit dem Wort des Jahres, identifizieren. "Das ist albern. Die Menschen, die gegen Stuttgart 21 demonstrieren, bestehen nicht nur aus Wut, sondern sie gehen für etwas, für die Alternative Kopfbahnhof 21, und für mehr Basisdemokratie auf die Straße", sagte der Sprecher des Aktionsbündnisses.
"Femitainment"
In der Rangliste dominieren vor allem aktuelle Begriffe, die mit Nachrichten des Jahres verbunden sind. So findet sich auf Platz vier "Cyberkrieg", gefolgt von "Wikileaks" und dem Wort "schottern". Damit ist das Entfernen von Steinen aus dem Gleisbett gemeint, wie es Gegner der Castor-Transporte im Wendlang gemacht haben. Außerdem in den Top Ten: "Aschewolke", "Vuvuzela", "Femitainment" (das die Debatte zwischen der Feministin Alice Schwarzer und Bundesfamilienministerin Kristina Schröder über die Frauenbewegung und Geschlechterrollen umreißt) und "unter den Eurorettungsschirm schlüpfen".
Nach Angaben der GfdS ist für die Auswahl der Wörter nicht die Häufigkeit des Gebrauchs, sondern Signifikanz und Popularität entscheidend. Es handele sich um eine Art sprachlichen Jahresrückblick.
Quelle: ntv.de, tis/AFP/dpa