Panorama

Nach Streit mit Polizei aus Auto geschossen Zeugin beschreibt Pistorius als Waffennarr

Vor Gericht bricht Pistorius immer wieder in Tränen aus, schaut oft zu Boden.

Vor Gericht bricht Pistorius immer wieder in Tränen aus, schaut oft zu Boden.

(Foto: REUTERS)

Je weiter der Mordprozess gegen Oscar Pistorius fortschreitet, desto mehr pikante Details enthüllen Zeugen über die Persönlichkeitsstruktur des Paralympics-Stars. So zeichnet eine Ex-Freundin das Bild eines cholerischen Waffenfanatikers.

Im Mordprozess gegen Oscar Pistorius hat eine Ex-Freundin ausgesagt, dass der südafrikanische Sprintstars 2010 nach einem Streit mit der Polizei auf eine Verkehrsampel geschossen habe. Sie sei damals mit Pistorius und einem gemeinsamem Freund unterwegs gewesen, als die Polizei sie wegen überhöhter Geschwindigkeit angehalten habe, berichtete Samantha Taylor vor Gericht.

Nachdem die beiden Männer ausgestiegen waren, habe ein Beamter die Waffen von Pistorius auf dem Beifahrersitz liegen sehen und untersucht. Daraufhin sei ihr damaliger Freund sehr wütend geworden und habe den Polizisten angeschrien, er habe kein Recht, seine Waffe anzufassen, sagte Taylor weiter. Die jungen Leute hätten weiterfahren dürfen, Pistorius und sein Freund hätten dann auf eine Ampel schießen wollen, um sich abzuregen. Schließlich habe Pistorius durch das Schiebedach geschossen.

Neben der vorsätzlichen Tötung seiner Freundin Reeva Steenkamp wird Pistorius das illegale Tragen und Benutzen von Waffen vorgeworfen.

"Ich habe Oscar sehr ängstlich gesehen"

Taylor, die immer wieder in Tränen ausbrach, beschrieb Pistorius vor Gericht als jemanden, der häufig und gerne Waffen trug, oft Wutanfälle hatte und sie in der Beziehung betrogen habe. Zugleich bestritt sie die Behauptung der Verteidigung, Pistorius' Schreie könnten in Momenten höchster Angst mit denen einer Frau verwechselt werden.

"Ich habe Oscar sehr ängstlich gesehen", sagte Taylor. "Ich habe ihn mehrmals schreien hören, das war eine Männerstimme." Der Verteidiger Barry Roux hatte die Aussagen von Nachbarn in Zweifel gezogen, die Frauenschreie gehört haben wollen, bevor Schüsse fielen. Laut Roux war es Pistorius selbst, der schrie.

Pistorius hatte seine Freundin vor rund einem Jahr in der Nacht zum Valentinstag durch die geschlossene Badezimmertür seines Hauses erschossen. Er beteuert, das 29-jährige Model für einen Einbrecher gehalten zu haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm dagegen vor, Steenkamp nach einem Streit vorsätzlich getötet zu haben. Ihre These wurde in den vergangenen Tagen von den Aussagen eines benachbarten Paares untermauert, das in der Tatnacht erst die verängstigten Schreie einer Frau und dann Schüsse gehört haben will.

Quelle: ntv.de, jve/AFP

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