Keime auf Berliner Säuglingsstation Zweites Baby ringt mit dem Tod
22.10.2012, 10:40 Uhr
Acht Babys erkrankten an der Charité an den Keimen.
(Foto: dpa)
In Berlin kämpfen die Ärzte um das Leben eines zweiten Frühgeborenen, das sich in der Säuglingsstation der renommierten Charité mit Serratien-Keinem angesteckt hat. Indessen gibt es erste Vermutungen darüber, wie die gefährlichen Erreger den Weg in das Krankenhaus gefunden haben könnten.
Nach dem Todesfall wegen Keimen auf Säuglingsstationen in der Berliner Charité hat sich der Gesundheitszustand eines weiteren Babys verschlechtert. Der Zustand sei kritisch, sagte eine Sprecherin der Charité. Ein Baby war an einer Infektion mit sogenannten Serratien-Keimen gestorben, sieben andere erkrankten. Sie leiden, wie der "Tagesspiegel" berichtet, unter anderem an Lungenentzündung, Gehirnhautentzündung und Harnwegsinfekten. Bei 15 weiteren Patienten wurden offenbar Keime gefunden.
Das Robert Koch-Institut prüfe nun auch, ob zwei keimbelastete Babypflegebäder, die inzwischen aus dem Drogeriehandel zurückgerufen wurden, mit den Infektionen zu tun haben, sagte die Sprecherin der Charité. Zudem untersucht die Staatsanwaltschaft den tödlichen Keimbefall.
Multiresistente Keime spielten nach Auskunft der Charité diesmal anders als in einem früheren Fall in Bremen keine Rolle. Dort waren bis Februar 2012 insgesamt fünf Babys nach Infektionen mit antibiotikaresistenten Keimen gestorben. Serratien lassen sich dagegen in der Regel gut mit Antibiotika behandeln.
Der Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), Klaus-Dieter Zastrow, warf der Charité Schlamperei vor. "So eine Infektion ist immer ein Hygienefehler und kein wundersames Unheil von oben", sagte er der "Berliner Morgenpost" vom Sonntag. "Ob es nun Serratien oder andere Keime sind - wenn ordentlich desinfiziert wird, kann es keine Probleme geben", verwies der Experte auf diesbezügliche Vorschriften und Standards.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa