Politik

Explosionen in Bagdad 132 Tote bei Doppelanschlag

Bei zwei kurz aufeinander folgenden Explosionen in einer belebten Straße der irakischen Hauptstadt werden mindestens 132 Menschen getötet, hunderte werden verletzt. Die Regierung vermutet die Terrorgruppe Al Kaida hinter den Anschlägen. Über dem Zentrum der Stadt schweben dichte schwarze Rauchwolken, den Rettungskräften bietet sich ein Bild des Grauens.

Durch die Wucht der Detonationen wurden auch die umliegenden Gebäude beschädigt.

Durch die Wucht der Detonationen wurden auch die umliegenden Gebäude beschädigt.

(Foto: AP)

Bei einem Doppelanschlag im Zentrum der irakischen Hauptstadt Bagdad sind mindestens 132 Menschen getötet worden. Mindestens 500 weitere wurden laut Angaben des Innenministeriums verletzt, als am Justizministerium und am Sitz des Gouverneurs von Bagdad in kurzen Abständen zwei Autobomben explodierten. Ein Regierungssprecher sagte, die Attentate könnten gegen die Parlamentswahl im Januar gerichtet sein.

Die erste Autobombe detonierte gegen 10.30 Uhr Ortszeit an einer belebten Straße zwischen den Ministerien für Justiz und Arbeit im Stadtzentrum. Das präparierte Fahrzeug sei mitten auf der Straße explodiert. Feuerwehrleute bemühten sich mit Feuerwehrleitern um einen Zugang zu den oberen Stockwerken der stark beschädigten Regierungsgebäude, in denen weitere Opfer befürchtet wurden. Schreie gellten durch die Straßen.

El Maliki besucht Anschlagsort

Ministerpräsident Al Maliki besucht den Unglücksort.

Ministerpräsident Al Maliki besucht den Unglücksort.

(Foto: REUTERS)

Zehn Minuten später ging die zweite Autobombe im Stadtteil Salhijeh hoch. Vor dem Gouverneurssitz lagen Leichen und Leichenteile. Rettungskräfte bargen verkohlte menschliche Überreste aus zerstörten Fahrzeugen. Einige Leichen seien zu heiß gewesen, um sie anzufassen und hätten in Tücher gewickelt werden müssen, sagten Retter. Durch die Wucht der Explosionen wurden umliegende Gebäuden stark beschädigt, Fensterscheiben gingen zu Bruch. Abwasserleitungen zerbarsten und setzten ganze Straßenzüge unter Wasser. Dicke Rauchwolken standen über den Anschlagsort. Die Polizei riegelte die Zufahrtsstraßen ab, um Feuerwehrfahrzeuge und Rettungswagen ein Durchkommen zu ermöglichen.

Kurze Zeit nach der Explosion in Salhijeh begab sich Ministerpräsident Nuri al Maliki zu dem Anschlagsort am Gouverneurssitz. Er ließ erklären, hinter dem Attentat steckten dieselben Kräfte, die im August ähnliche Anschläge auf das Außen- und Finanzministerium verübten. Damals wurden fast 100 Menschen getötet. Die irakische Regierung machte die Terrorgruppe Al Kaida und Überreste der unter dem früheren Diktator Saddam Hussein herrschenden Baath-Partei für die Anschläge verantwortlich.

Streit über neues Wahlrecht

Der Nationale Sicherheitsrat im Irak bemüht sich derzeit um eine Beilegung des Streits um ein neues Wahlrecht, damit Mitte Januar gewählt werden kann. Das größte Problem ist dabei der Streit um die nördliche Erdölstadt Kirkuk, die an das autonome Kurdengebiet grenzt. Die kurdische Autonomieregierung will Kirkuk in das Kurdengebiet eingliedern, was die dort lebenden Araber und Turkmenen aber ablehnen. Zunächst war geplant, dass das Parlament schon am Montag über ein neues Wahlrecht abstimmen sollte. Die Zahl der Anschläge im Irak ist seit dem Rückzug der US-Soldaten aus den Städten am 30. Juni wieder stark gestiegen.

Die Bundesregierung in Berlin verurteilte die Anschläge "auf das Schärfste". Deutschland werde auch weiter an der Seite des irakischen Volkes stehen und es beim Aufbau eines stabilen und demokratischen Landes unterstützen, erklärte ein Sprecher. Auch die schwedische EU-Ratspräsidentschaft verurteilte in Brüssel die Anschläge und drückte den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus.

Quelle: ntv.de, AFP/rts/dpa

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