Überfall auf Polizeistation Ägypten verhängt erneut 188 Todesurteile
02.12.2014, 21:53 Uhr
Die Polizeistation in Kerdassa nach dem Überfall im August 2013.
(Foto: REUTERS)
Bei 188 Männern sieht es die ägyptische Justiz als erwiesen an, dass sie 2013 an einem Überfall auf eine Polizeistation beteiligt waren. Dafür werden die Männer zum Tode verurteilt. Es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass massenhaft Todesurteile gesprochen wurden.
In Ägypten sind erneut 188 Todesurteile verhängt worden. Ein Gericht in Kairo begründete den Urteilsspruch mit der Verantwortung der Angeklagten für den Tod von mindestens 13 Polizisten bei blutigen Auseinandersetzungen im August 2013. Von den Verurteilten befinden sich derzeit 143 in Haft.
Die Angeklagten sollen an einem Anschlag auf eine Polizeistation in Kerdassa bei Kairo beteiligt gewesen sein. An dem fraglichen Tag, dem 14. August 2013, gingen die ägyptischen Sicherheitskräfte mit großer Härte gegen Anhänger des zuvor gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi vor. Damals gab es mehr als 700 Tote.
Ob die Todesurteile Bestand haben, ist ungewiss. Zunächst wird der Mufti, ein islamischer Würdenträger, um eine Stellungnahme gebeten. Dann wird am 24. Januar eine gerichtliche Überprüfung der Urteile stattfinden.
In Ägypten wurden in diesem Jahr schon hunderte Todesurteile gesprochen, oftmals bei Massenprozessen mit wenigen Minuten Dauer. Die Vereinten Nationen brandmarkten dies als "beispielloses" Vorgehen in der jüngeren Geschichte.
Quelle: ntv.de, bdk/AFP