Politik

Proteste gegen Militärrat Ägypter wollen Präsidenten

Auf dem Tahrir-Platz startet eine "zweite Welle".

Auf dem Tahrir-Platz startet eine "zweite Welle".

(Foto: REUTERS)

Nach dem Freitagsgebet eskaliert erneut die Gewalt in Ägypten. Demonstranten wollen nach dem Tod von 74 Menschen bei einem Fußballspiel den Militärrat zum Rückzug zwingen. Überall ist zu hören, die Revolution müsse erfolgreich vollendet werden.

Nach zweitägigen Krawallen mit mindestens acht Toten werden in Ägypten Rufe nach einer vorgezogenen Präsidentenwahl laut. Die Protestbewegung fordert, dass der herrschende Militärrat abtritt und rasch ein neues Staatsoberhaupt gewählt wird. Die Zeitung "Al-Tahrir" titelt: "Das Land will einen Präsidenten." Vorgesehen ist eigentlich, dass zunächst eine neue Verfassung entworfen und dann im Juni ein neuer Präsident gewählt wird.

In Kairo gehen die Proteste mit zunehmender Stärke weiter. Um das Innenministerium hat es nach Angaben des Staatsfernsehens vereinzelt Zusammenstöße zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten gegeben. n-tv-Korrespondent Dirk Emmerich berichtete, inzwischen sei überall davon die Rede, dass es eine große zweite Protest-Welle zur Vollendung der Revolution geben müsse.

Bei den seit Donnerstagabend andauernden Ausschreitungen sind nach Angaben des Fernsehens zwei Demonstranten in Kairo und fünf in der Stadt Suez gestorben. Ein Soldat wurde von einem Militärfahrzeug überrollt, wie es aus Sicherheitskreisen hieß. Nach Schätzungen des Gesundheitsministeriums wurden mehr als 2000 Menschen verletzt.

Die Proteste begannen, nachdem bei einem Erstligaspiel in der Stadt Port Said 74 ums Leben gekommen waren. Fußballfans warfen der Polizei vor, nicht eingegriffen und weggeschaut zu haben. Zudem kamen Gerüchte auf, dass bezahlte Schlägerbanden des alten Regimes die Krawalle provoziert hätten.

Quelle: ntv.de, jmü/dpa

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